Am Hof von Johannes Edhofer in Siegersdorf (Bezirk St. Pölten) gackern die Hühner nach wie vor im Stall und nicht im Freien – und das, obwohl es eigentlich Bio-Freilandhühner sind. Der Grund dafür: Die Stallpflicht, die im Kampf gegen die Vogelgrippe seit Jänner in vielen Teilen Niederösterreichs in Kraft ist – mehr dazu in Vogelgrippe: Mehrere Fälle bei Wildvögeln (noe.ORF.at; 4.1.2023). „Sie haben sich daran gewöhnt, sie können in den Wintergarten, da haben sie zumindest frische Luft, und von der Legeleistung her erkenne ich keinen Unterschied“, so Edhofer.
„Stallpflicht hat ihren Zweck erfüllt“
Es habe in den niederösterreichischen Betrieben bis dato keine Vogelgrippe-Fälle gegeben und auch österreichweit nur bei Kleinstbetrieben, sagt Martin Schrall, der Obmann des Geflügelwirtschaftsverbandes Niederösterreich. „Deshalb kann man sagen, dass die Stallpflicht ihren Zweck erfüllt hat“, so Schrall.
Die Geflügelbauern hoffen jetzt jedenfalls, dass das Federvieh schon bald wieder im Freien gackern kann – denn wären die Tiere mehr als 16 Wochen eingesperrt, würden ihre Eier nicht mehr als Freilandeier gelten.
Hohe Energie- und Futterkosten belasten Landwirte
Die Geflügelpest ist aber fast die harmlosere Baustelle für die Landwirte, erzählt Edhofer. Im Vergleich zur Zeit vor der Teuerungswelle habe er nun die viereinhalbfachen Energiekosten und die doppelten Ausgaben für Futtermittel. Zudem seien Junghennen nun um rund 25 Prozent teurer.
Die finanzielle Belastung für die Bauern, die Nachwehen der Coronavirus-Pandemie und die Vogelgrippe führen auch dazu, dass weniger Eier aus dem Ausland importiert werden. Und diese fehlen vor allem in der industriellen Verarbeitung – zu einer Zeit, zu der die Eierproduzenten aufgrund der bevorstehenden Osterfeiertage ohnehin alle Hände voll zu tun haben.
Weniger Eier am Markt
„Die Lage zum heurigen Osterfest ist sehr angespannt, der Markt ist nicht gerade mit einem Überschuss an Eiern versorgt im Moment“, berichtet Schrall. Man könne aber ruhig auch Entwarnung geben. Es gebe genug Ostereier – in Niederösterreich und auch österreichweit.
Viele Betriebe können unter den schwierigen Bedingungen aber nicht ewig weitermachen. Deshalb bräuchte es laut dem Obmann des niederösterreichischen Geflügelwirtschaftsverbandes im konventionellen Bereich eine Preiserhöhung um zwei Cent pro Ei und um vier Cent im Bio-Bereich, „damit auch in Zukunft die Versorgung sichergestellt ist.“