Regentropfen in einer Wasserlache
APA/Barbara Gindl
APA/Barbara Gindl
UMWELT & Klima

Regen könnte in Speicherteichen landen

Das Wetter ist von Niederschlägen geprägt, bis vor kurzem noch von Trockenheit. Das stellt die Landwirtschaft vor Herausforderungen. Das Land sieht Speicherteiche für Bewässerungsanlagen als Lösung, die dann bei Trockenheit helfen sollen.

Hohe Niederschläge und kleinräumige Überschwemmungen kennzeichnen derzeit das Landschaftsbild, trotzdem war es in den letzten Monaten viel zu trocken: Groß-Enzersdorf (Bezirk Gänserndorf) und Wiener Neustadt hatten noch im März ein Niederschlagsdefizit seit Jahresbeginn von rund 50 Prozent. Vor allem in der Landwirtschaft sorgten geringe Niederschlagsmengen und hohe Temperaturen für Probleme.

Extreme Wetterperioden ausgleichen

Die Klimakrise könnte laut aktuellem Wissenstand auch zu verstärkten Extremwetter-Ereignissen führen. Lange Phasen der Trockenheit wechseln sich dann mit Stürmen und Überflutungen ab. Die kontinuierliche Wasserversorgung stellt auch einige Gemeinden derzeit vor Herausforderungen – mehr dazu in Wasser fehlt: Immer mehr überregionale Anschlüsse (noe.ORF.at, 04.04.23).

Das Land sieht, zumindest für die landwirtschaftliche Nutzung, Speicherteiche für Bewässerungsanlagen als das richtige Mittel, um die Wasserversorgung auch in Trockenphasen zu gewährleisten. Drei solcher Anlagen wurden in den letzten Monaten bewilligt, zwei davon bereits umgesetzt, heißt es aus dem Büro des dafür zuständigen Landeshauptfrau-Stellvertreters Stephan Pernkopf (ÖVP).

Drei Projekte laufen derzeit

Eine Feldbewässerungsanlage bewässert in der Gemeinde Waldkirchen (Bezirk Waidhofen an der Thaya) im nördlichen Waldviertel insgesamt 180 Hektar Ackerkulturen mit Zwiebeln, Feldgemüse und Kartoffeln. Die vier Speicherteiche haben ein Gesamtvolumen von rund 60.000 Kubikmetern. Sie werden vor allem aus bestehenden Drainagen gespeist und kosten insgesamt rund eine Million Euro. Die Hälfte der Kosten wird vom Land gefördert.

Ein Projekt in Hausleiten (Bezirk Korneuburg) soll eine gleichmäßigere Grundwasserentnahme garantieren und die Betriebssicherheit im Fall von Pumpenausfällen bei den Grundwasserbrunnen garantieren. Die Kosten betragen über drei Millionen Euro und werden ebenfalls zur Hälfte vom Land gefördert. Im Herbst soll mit der Errichtung eines zweiten Speicherteiches in der Gemeinde Stetteldorf (ebenfalls Bezirk Korneuburg) begonnen werden.

Speicherteich auf der Schmittenhöhe in Salzburg, umgeben von Wald
ORF Salzburg
Speicherteiche kommen bisher vor allem in Ski-Gebieten zur Beschneiung zur Anwendung, wie hier in Salzburg

Grundwasserspiegel sinkt

Grundsätzlich seien Wasserspeicher dafür da, den unregelmäßigen Wasserbedarf zu verschiedenen Tageszeiten und Saisonen auszugleichen, so Thomas Ertl, Leiter des Instituts für Siedlungswasserbau, Industriewasserwirtschaft und Gewässerschutz an der Universität für Bodenkultur Wien. Zu einer Zeit, in der wenig Niederschlag fällt, Pflanzen aber gleichzeitig viel Bewässerung brauchen, könnte man dann auf dieses Wasserreservoire zurückgreifen.

Wichtig sei aber die Unterscheidung, woher das Wasser gespeist wird – ob aus Oberflächengewässern oder aus dem Grundwasser. Der natürliche Speicher, der zur Verfügung steht, ist das Grundwasser. Der Grundwasserspiegel sinke aber in den letzten Jahren zunehmend. Aufgrund seiner hohen Qualität sollte man das Grundwasser deshalb für die Trinkwasserversorgung reservieren, so Ertl.

Künftig könnte das Thema Speicherteiche für Bewässerungsanlagen auch für Weinbaubewässerungen interessant werden, heißt es aus dem Büro von Pernkopf. Es gebe bereits Anfragen für Bewässerungen im Kamptal und in der Wachau, bei denen Speicherteiche ebenfalls eine zentrale Rolle spielen sollen.