Langau liegt im nördlichen Waldviertel, direkt an der tschechischen Grenze. Der Ort wirkt wie viele der kleinen Ortschaften in der Region – beim Klimaschutz hebt er sich aber deutlich ab. So gibt es hier Photovoltaikanlagen, die über Bürgerbeteiligungsprojekte finanziert wurden. Die Bevölkerung finanziert die Anlagen vor, sagt Christoph Dundler, Energiebeauftragter des Ortes: „Die Gemeinde errichtet diese dann auf gemeindeeigenen Dächern und das Geld wird – verzinst – an die Bürgerinnen und Bürger zurückgezahlt.“
Der Strom wird ins Netz eingespeist und etwa für das Laden des E-Autos, das sich die Langauerinnen und Langauer jederzeit ausborgen können, verwendet. Familie Schmoller hat etwa nur mehr ein Auto: „Wie es halt oft so ist, braucht das dann ein anderes Familienmitglied, und da ist es super, wenn man auf das E-Auto zurückgreifen kann“, so Hildegard Schmoller.
Viele, einzelne Projekte für das große Ganze
Strom, Mobilität – fehlt noch das Heizen. Hier setzt Langau auf eine eigene Fernwärmegenossenschaft. „Wir haben mit 83 Abnehmern begonnen, jetzt haben wir 150, und wir ersparen der Region jedes Jahr 1.090 Tonnen CO2-Ausstoß“, sagt der Obmann der Fernwärmegenossenschaft, Franz Reiss.
Climate Star Award verliehen
In Grafenegg in Niederösterreich wurden die Climate Star Awards verliehen. Dabei geht es um Gemeinden, die für den Klimaschutz etwas beitragen. Unter den 16 Preisträgerinnen und Preisträgern gab es auch vier Projekte aus Niederösterreich.
Das oft angeführte Argument, dass es keinen Unterschied mache, wenn sich Österreich für den Klimaschutz einsetze, weil das Land im Vergleich zu China oder den USA so klein sei, lässt Bürgermeister Daniel Mayerhofer (ÖVP) nicht gelten: „Jeder kann Energie sparen, jeder kann sich beteiligen, es kann jede kleine Gemeinde etwas tun. Weil, wenn sich die Kleinen ausruhen, ruhen sich die Großen aus. Deshalb zeigen wir vor, wie es geht.“
16 Projekte ausgezeichnet
Das Klimabündnis Österreich vergab den Climate Star Award am Donnerstag in Grafenegg (Bezirk Krems). Dabei werden Gemeinden bzw. Regionen in Europa ausgezeichnet, die sich mit verschiedensten Projekten für den Klimaschutz einsetzen. Unter den 16 Preisträgerinnen und Preisträgern waren heuer vier aus Niederösterreich: Langau, Bruck an der Leitha, die Stadt Krems und die Region Südliches Weinviertel.
In Bruck an der Leitha siegte man mit einem Agri-PV-Projekt, dabei werden auf einem Feld gleichzeitig Lebensmittel angebaut und Sonnenstrom produziert. Die Stadt Krems ließ eine Software entwickeln, die die Umweltverträglichkeit von Bauprojekten analysiert, und in der Region Südliches Weinviertel finden regelmäßig Schulungen zum Umgang mit der Trockenheit statt.