Blackout-Übung im kleinen Erlauftal
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Chronik

Blackout: Ein Stresstest im Kleinen Erlauftal

Die Feuerwehren im Kleinen Erlauftal haben am Samstag mit der Gemeinde Wang (Bezirk Scheibbs) und weiteren Einsatzorganisationen eine Blackout-Übung durchgeführt. Im Zentrum stand vor allem die Kommunikation unter erschwerten Bedingungen.

Nach tagelangen heftigen Unwettern mit Stürmen ist das Stromnetz komplett ausgefallen, die Gemeinden des kleinen Erlauftales sind von der Stromversorgung abgeschnitten – das ist die Ausgangslage für die Blackout-Übung, die die Feuerwehr Wang vorbereitet hat.

Die Gemeinde Wang versorgte bei der Übung das Feuerhaus mit elektrischer Energie aus einem Notstromaggregat. Im ersten Stock des Gebäudes traf sich der Krisenstab der Gemeinde, ebenerdig hatte die Feuerwehr ihre Einsatzzentrale aufgebaut.

Blackout-Übung im kleinen Erlauftal
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Bei der Übung in Wang wurde auch die Zusammenarbeit zwischen den Einsatzorganisationen trainiert

Denn solche Szenarien sind im Notfall mit vielen Herausforderungen verbunden. Für die Gemeinde galt es, bei der Übung die Bevölkerung zu beruhigen sowie die Wasserversorgung sicherzustellen. Die Pumpe beim Wasserspeicher wurde ebenfalls mit Notstrom versorgt, zudem wurde eine mobile Tankstelle eingerichtet.

Komprimierter Stresstest

Die Feuerwehr hatte wiederum ein Übungsszenario aufgebaut, bei der Polizei, Rettungsdienst und Zivilschutzverband eingebunden waren. „180 bis 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Einsatzkräfte nahmen daran teil, die bei vier Szenarien mit zehn verletzten Personen eingesetzt waren“, erklärte Einsatzleiter Matthias Seifert von der Freiwilligen Feuerwehr Wang die Situation.

Die beinahe zeitgleich ablaufenden Szenarien waren ein Fahrzeugbrand, ein Schadstoffeinsatz, der Brand eines Stalles mit Personenrettung und der Evakuierung von Stalltieren sowie ein Verkehrsunfall in einem entlegenen Waldstück – ein komprimierter Stresstest für die Kommunikation und die Koordination der Hilfseinsätze.

Kommunikation in der Krise

In der Übungsannahme ging man davon aus, dass aufgrund des Blackouts auch der Mobilfunkverkehr nicht mehr funktioniert und nur auf die Grundfunktion von Funkgeräten zurückgegriffen werden kann. Die Bilanz nach zwei Stunden Einsatz war überwiegend positiv, obwohl sich gezeigt hat, dass die Reichweite der Funkgeräte begrenzt ist.

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Die Kommunikation stieß bei der Übung bei weiten Distanzen teilweise an ihre Grenzen – eine der Lehren

„Zu manchen Szenarien, die weniger weit vom Feuerwehrhaus, also der Einsatzzentrale, entfernt lagen, war die Verbindung besser, bei den abgelegenen Szenarien, wo beispielsweise ein Berg dazwischen lag, war die Kommunikation viel schwieriger. Und da zeigte es sich, dass es nach wie vor wichtig ist, Verbindungsmitarbeiter zu haben, die der Einsatzleitung Bericht erstatten können, wenn auch zeitversetzt zum örtlichen Geschehen“, resümierte Einsatzleiter Matthias Seifert.

Deshalb wurden schließlich Botendienste eingerichtet. Die Ergebnisse der Übung werden im Landesfeuerwehrverband weiter analysiert, hieß es am Samstag – um festzustellen, wo notwendige Verbesserungspotenziale bei der Bewältigung eines Blackout-Szenarios liegen.