Perschling bei Rust mit erhöhtem Wasserstand
BFK Tulln/Stefan Öllerer
BFK Tulln/Stefan Öllerer
Chronik

Dauerregen: Erhöhte Wasserstände an Flüssen

Seit Tagen anhaltender Regen hat erhöhte Wasserstände an niederösterreichischen Flüssen verursacht. Zum Teil wurden Werte eines einjährlichen Hochwassers verzeichnet. In einigen Bezirken gab es bereits Feuerwehreinsätze wegen überfluteter Keller und Garagen.

Zentrum der Niederschläge war den Angaben zufolge das südliche Niederösterreich, insbesondere im Großraum Wienerwald, wo in den vergangenen 24 Stunden bis zu 75 Millimeter Regen gefallen sind. Dadurch haben die Abflüsse an den südlichen Donauzubringern die Größenordnung eines einjährlichen Hochwasserereignisses erreicht.

Vereinzelt lagen die Werte auch darüber, etwa an Perschling und Großer Tulln. Die höchsten Wasserstände wurden hier für Mittwochvormittag prognostiziert. An der Donau in Niederösterreich soll in der Nacht auf Donnerstag die Marke eines einjährlichen Hochwassers erreicht werden.

Keller und Garagen unter Wasser

Die Feuerwehr rückte in mehreren Bezirken zu Hochwassereinsätzen und Auspumparbeiten aus. So standen etwa in Purgstall an der Erlauf (Bezirk Scheibbs) einige Keller und Garagen unter Wasser. Insgesamt wurde die Lage am Vormittag vom Landeskommando auf Anfrage jedoch als „ruhig“ bezeichnet.

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Überflutete Garage in Purgstall
Stamberg.at/Thomas Wagner
In Purgstall an der Erlauf (Bezirk Scheibbs) standen mehrere Keller und Garagen unter Wasser
Feuerwehreinsatz in Purgstall
Stamberg.at/Thomas Wagner
Die Feuerwehr musste zu Auspumparbeiten anrücken
Feuerwehrschlauch mit abgepumptem Wasser
Stamberg.at/Thomas Wagner
Generell wurde die Lage vom Landesfeuerwehrkommando aber als „ruhig“ bezeichnet
Perschling bei Rust mit erhöhtem Wasserstand
BFK Tulln/Stefan Öllerer
Die Perschling bei Rust führt derzeit deutlich mehr Wasser als üblich
Perschling bei Rust mit erhöhtem Wasserstand
BFK Tulln/Stefan Öllerer
Der Fluss ist bereits leicht über die Ufer getreten
überschwemmtes Feld bei Moosbierbaum
BFK Tulln/Stefan Öllerer
Die Felder sind aufgrund des Dauerregens teilweise überschwemmt
Große Tulln bei Langenrohr
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Die Große Tulln bei Langenrohr hat derzeit ebenfalls einen erhöhten Wasserstand
Gesperrter Weg bei der Großen Tulln bei Langenrohr
BFK Tulln/Stefan Öllerer
Der Spazierweg ist aufgrund von Hochwassergefahr gesperrt
Blick auf den Wienfluss mit erhöhtem Wasserstand
APA/Georg Hochmuth
In Wien wurde eine Hochwasserwarnung ausgesprochen, hier der Blick auf den Wienfluss in Hütteldorf
Tosendes Wasser im Wienfluss
APA/Georg Hochmuth
Für die Wiener Gewässer bedeutet das erstmals seit Sommer 2021 Hochwasseralarm
Gesperrter Weg am Wienfluss
APA/Georg Hochmuth
Der Spazierpfad am Wienfluss in Hütteldorf wurde gesperrt
Enten am Wienfluss
APA/Georg Hochmuth
In den nächsten 24 Stunden wird jedoch mit einer Entspannung der Regensituation gerechnet

„In den kommenden 24 Stunden ist mit einer generellen Entspannung der Situation zu rechnen, auch wenn lokal weiterhin erhöhte Pegelstände mit kleineren Ausuferungen nicht ausgeschlossen werden können“, teilte der für den Katastrophenschutz zuständige Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) mit.

Durch die ausgiebigen Niederschläge seien die Böden mittlerweile gut mit Wasser versorgt, nach den langen Trockenperioden der vergangenen Monate trete damit für die Vegetation eine deutliche Verbesserung ein, hieß es in der Aussendung. „In den meisten Regionen Niederösterreichs sind bereits steigende Grundwasserstände ersichtlich“, hielt Pernkopf fest. Inwieweit dies auch zu einer nachhaltigen Entspannung im südlichen Wiener Becken mit den derzeit besonders niedrigen Grundwasserständen beitragen wird, „kann erst in einigen Wochen beurteilt werden“, hieß es.

Starkregen im ganzen Land

Aufgrund des heftigen Regens der vergangenen Tage, sind viele Flüsse im Osten des Landes angestiegen. Für Wien wurde eine Hochwasserwarnung ausgesprochen. In der Steiermark kam es zu einigen Hangrutschungen, an der Grenze in Spielfeld ist ein Zug entgleist.

Bereits Mengen eines durchschnittlichen Mai

Laut Geosphere Austria wurden in diesem Mai bereits jetzt zur Monatsmitte die Niederschlagsmengen eines durchschnittlichen gesamten Mai erreicht. „Um die 50 Millimeter hat es in den letzten 24 Stunden zum Beispiel in Niederösterreich in St. Pölten, Lilienfeld und Langenlebarn geregnet und in der Steiermark in Bad Radkersburg und Leibnitz“, erläuterte Klimatologe Alexander Orlik. „So viel Regen in 24 Stunden gibt es in diesen Regionen durchschnittlich alle drei bis vier Jahre, meist in den Sommermonaten. In einem Mai sind derartige Regenmengen deutlich seltener und kommen nur alle zehn bis 20 Jahre vor“, betonte der Experte.

Am Mittwochnachmittag setzten sich laut den Meteorologinnen und Meteorologen die Niederschläge noch in vielen Regionen fort, im Lauf der Nacht ist dann größtenteils Entspannung angesagt. Die kommenden Tage bringen nur noch vereinzelte Regenschauer und zumindest zeitweise zeigt sich auch die Sonne. Außerdem wird es deutlich wärmer, am Wochenende liegen die Höchsttemperaturen zwischen 20 und 26 Grad – mehr dazu in wetter.ORF.at.