Die Brandermittler von Landes- und Bundeskriminalamt konnten einen technischen Defekt ausschließen. Es seien heiße, nachglühende Teilchen gefunden worden, so die Landespolizeidirektion Niederösterreich. Das Feuer brach um 0.54 Uhr in einem Vierbettzimmer aus. Die drei Männer in diesem Zimmer starben. Angenommen wird, dass der Glimmbrand vom Bett eines 75-Jährigen ausging. Der Mann sei starker Raucher gewesen, so Polizeisprecher Stefan Loidl. Das Fenster in dem Zimmer sei zum Lüften gekippt gewesen.
Der vierte Mann war zu diesem Zeitpunkt auf dem Gang, was ihm das Leben rettete. Die Rauchgase verbreiteten sich schnell, eine weitere Frau erlitt eine leichte Rauchgasvergiftung. Die geretteten Patientinnen und Patienten wurden triagiert und auf andere Stationen und Spitäler in der Nähe aufgeteilt. Es wurde „Übermenschliches“ geleistet, so Anästhesieleiterin Anette Severing, die selbst an Ort und Stelle war – mehr dazu in Brand im Klinikum Mödling: Drei Tote, eine Verletzte (noe.ORF.at; 30.5.2023).
Schon bei einer Pressekonferenz Dienstagmittag sagte der Betriebsfeuerwehrleiter Markus Groll, dass ihm keine technischen Mängel während des Einsatzes im Spital aufgefallen seien. Die Feuermelder im betroffenen Zimmer hätten schnell angeschlagen, hieß es am Dienstag von den Feuerwehren. Wie konnte es dann passieren, dass die drei Männer nicht rechtzeitig gerettet wurden?
„Keine Chance“ für verstorbene Männer
Konrad Kogler, Vorstand der Landesgesundheitsagentur, zu der die Landeskliniken gehören, sprach im Interview mit dem ORF Niederösterreich von einem „explosionsartigen Feuer“: „Wir haben aber doch einige Indizien, weil die Feuermelder rasch hintereinander angeschlagen haben, dass sich das Feuer nahezu explosionsartig verbreitet hat und die drei Männer in diesem Zimmer eigentlich keine Chance hatten. Selbst bei noch so schneller Reaktion wäre es höchstwahrscheinlich chancenlos gewesen, sie tatsächlich zu retten.“
Es sei ein Tag der Trauer für das Spital Mödling und die Landesgesundheitsagentur, sagte Kogler, der betonte, dass es gelungen sei, 20 Personen auf der betroffenen Station das Leben zu retten. Zukünftig möchte man ähnliche Ereignisse verhindern, indem man den Fall genau analysiere. In den vergangenen Jahren habe man zahlreiche Maßnahmen gesetzt, etwa was die Brandschutztüren betreffe. Das hätte in Mödling auch geholfen, damit sich das Feuer nicht weiter ausdehnen konnte.
Zurück zum Normalbetrieb in kleinen Schritten
Die betroffene Station befindet sich direkt über Operationssälen – alle Termine am Dienstag wurden abgesagt. Fünf OP-Säle sind noch gesperrt. Wann herrscht in Mödling wieder Normalbetrieb? „Für Normalität wird es noch einige Wochen brauchen“, so Kogler. In den nächsten 48 Stunden sei das Ziel, die Operationssäle wieder teilweise in Betrieb zu nehmen. Die Arbeit im Labor sei schon am Dienstag wieder angelaufen.
Bei den verlegten 58 Patientinnen und Patienten würde man individuell entscheiden, ob sie zurück nach Mödling kommen können oder in Baden und Neunkirchen weiter behandelt werden. „Aber wir müssen natürlich Reinigungsarbeiten, etwa im Bereich der Abluft, organisieren. Das wird einige Zeit in Anspruch nehmen“, so Kogler.
Es wird auch noch einige Tage brauchen, bis sich der Rauchgeruch aus dem Gebäude und rund um das Spital verflüchtigt hat. Das Feuer wird im Spital wohl für Wochen, für Monate das dominierende Thema bleiben. Kogler versicherte jedenfalls, dass man eruieren werde, wo es Verbesserungspotenziale gibt. „Auf der anderen Seite haben wir gesehen, dass wir viele Dinge in der Vergangenheit richtig gemacht haben – das gemeinsame Üben (mit den Einsatzorganisationen, Anm.), die technischen Sicherungseinrichtungen. Das werden wir weiterhin mit voller Konsequenz verfolgen.“