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Kika/Leiner-Eigentümer prüft Insolvenzoption

Wegen großer finanzieller Schwierigkeiten will die Möbelkette kika/Leiner mehr als die Hälfte ihrer Filialen schließen, 1.900 Beschäftigte verlieren damit ihren Job. Das Unternehmen prüft derzeit alle Optionen, auch jene eines Insolvenzverfahrens.

Knapp eine Woche nach dem Verkauf des operativen kika/Leiner-Geschäfts durch die Signa-Retail-Gruppe des Tiroler Investors Rene Benko an den Handelsmanager Hermann Wieser steht auch die Möglichkeit einer Sanierung im Rahmen eines Insolvenzverfahrens im Raum. Auf die Frage, ob es stimme, dass es auch noch zu einer Insolvenz kommen könnte, sagte kika/Leiner-Sprecher Michael Slamanig im Ö1-Morgenjournal am Mittwoch: „Im Zuge der Analysen werden natürlich alle Optionen geprüft, eine derartige Frage wird natürlich auch geprüft.“ Eine Entscheidung dazu soll es nächste Woche geben.

Die neue Führung der Möbelkette versucht nun verunsicherte Kunden zu beruhigen. „Die Anzahlungen bei kika/Leiner sind gesichert. Die Kunden brauchen sich keine Sorgen zu machen. Es werden alle Aufträge – so wie bestellt – auch ausgeführt“, so der kika/Leiner-Sprecher im Interview mit ORF-Redakteurin Maria Kern.

Vonseiten des kika/Leiner-Betriebsratsvorsitzenden Karl Kocnik hieß es am Mittwoch gegenüber noe.ORF.at, man sei „sehr betroffen“ über die 23 Filialschließungen: „Wir garantieren den betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aber, dass sie sich um ihre arbeitsrechtlichen Ansprüche keine Sorgen machen müssen.“

St. Pöltens Bürgermeister zeigt sich „betroffen“

Auch St. Pöltens Bürgermeister Matthias Stadler (SPÖ) findet klare Worte. Was das genau für den Standort der Zentrale in der Landeshauptstadt und hunderte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bedeutet, wird aktuell noch nicht kommuniziert. Erstmalig sei es dazu vorab zu gar keinen Gesprächen seitens der Unternehmensführung mit der Stadt gekommen, wie St. Pöltens Stadtoberhaupt verwundert festhält.

„Die beiden Firmen gehören zu St. Pölten. Kika/Leiner sowie die Stadt sind eng miteinander verbunden und pflegen seit Jahrzehnten eine gute Zusammenarbeit. Ich bin gleichermaßen betroffen wie erstaunt über den Zeitpunkt und die Schnelligkeit, in der dieser Verkauf nun über die Bühne ging und plötzlich auch eine Restrukturierung und Sanierung im Raum steht. Ich hoffe, dass die neuen Besitzer den Wert des Unternehmens und der Marke erkennen.“ Seitens der Stadt sei man jederzeit für Gespräche bereit und hoffe auf eine gute Lösung.

23 Filialen schließen mit Ende Juli

Am Dienstag hatte der neue Eigentümer der Möbelkette angekündigt, 23 von 40 Standorten per Ende Juli zu schließen und 1.900 von 3.900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu kündigen. Auch die Zentralabteilungen und die Verwaltung sollen „erheblich“ verkleinert werden.

Nach knapp fünf Jahren als Eigentümer verkaufte die Signa-Retail-Gruppe vergangene Woche auch die kika/Leiner-Immobilien für einen nicht genannten Preis an die Supernova-Gruppe des deutschen Fachmarktunternehmers Frank Albert. Einen Gewinn hatte das Möbelgeschäft für Signa in den vergangenen fünf Jahren nicht abgeworfen – mehr dazu in Kika/Leiner kündigt 1.900 Beschäftigte (noe.ORF.at; 6.6.2023).