Illustration zu den Themen Energie / Klima / Strom / Energiekosten / Teuerung / Strompreis; Finger auf Kippschalter einer Steckdosenleiste
APA/HELMUT FOHRINGER
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Wirtschaft

EVN kündigt Senkung der Energiepreise an

Der niederösterreichische Energieversorger EVN hat angekündigt, im zweiten Halbjahr 2023 die Strom- und Gaspreise zu senken. Das soll für Kunden und Kundinnen gelten, die zum Stichtag 30. Juni einen aufrechten Vertrag haben.

Die Preissenkung soll etwa 15 bis 20 Prozent betragen. Kundinnen und Kunden, die zum 30. Juni einen aufrechten Vertrag haben, sollen im zweiten Halbjahr 2023 maßgeschneiderte Angebote für Neuabschlüsse angeboten werden. Wann die Tarifänderungen in Kraft treten, wird bis spätestens Ende Juni bekanntgegeben, sagte EVN-Sprecher Stefan Zach auf Nachfrage.

„Wenn die derzeitige internationale Preissituation stabil bleibt, kommt es dadurch zu einer Entlastung in dreistelliger Millionenhöhe“, so Herwig Hauenschild, Geschäftsführer der EVN Energievertrieb GmbH&Co KG in einer Aussendung. Details müssten nun im Rahmen der EnergieAllianz Austria, zu der die EVN, Wien Energie und Energie Burgenland gehören, erarbeitet werden. Auch die Energieanbieter in den beiden anderen Bundesländern haben bereits Preissenkungen angekündigt – mehr dazu in Burgenland Energie senkt Preise (burgenland.ORF.at; 6.6.2023) und Wien Energie: Preissenkung und Pilotprojekte (wien.ORF.at; 7.6.2023).

Mikl-Leitner: „Längst überfällig“

Die Senkung der Energiepreise sei „längst überfällig" gewesen, sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) in einer Aussendung: „Je schneller die Preissenkungen der EVN bei den Niederösterreicherinnen und Niederösterreichern ankommen, desto besser. Sollten die Großhandelspreise in den kommenden Monaten weiter sinken, erwarten wir uns natürlich, dass das Management darauf umgehend reagiert.“

Die FPÖ forderte „einen sofortigen Stopp des Preiswahnsinns“. Die Ankündigungen seien zu wenig, es brauche „echte Preissenkungen, die bei den Familien ankommen und zwar rasch“, sagte FPÖ-Landesparteichef und LH-Stv. Udo Landbauer in einer Aussendung. Er kritisierte die Preispolitik der EVN und ortete ein „völliges Versagen des EVN-Managements“.

„Geht ja doch“, reagierte die Grüne Klubobfrau Helga Krismer, „der politische Druck hat sich als vorteilhaft für die EVN-Kundinnen und Kunden erwiesen. Der nächste Schritt besteht darin, Strukturen zu schaffen, die dazu beitragen, bezahlbare Tarife aufrechtzuerhalten.“

NEOS-Landesparteivorsitzende Indra Collini betonte wiederum, dass ihre Partei Druck auf Mikl-Leitner ausgeübt habe, und das habe sich nun „endlich bezahlt“ gemacht. „Denn während die Landeshauptfrau gegen die EVN gepoltert, gleichzeitig aber Dividenden eingestreift hat, haben wir mit unserer Petition gegen den Strompreiswahnsinn und dem Auskunftsbegehren konkrete Maßnahmen gesetzt, um Menschen und Betriebe zu unterstützen“, so Collini in einer Aussendung.

Weiter Sonderprüfung der EVN gefordert

Bereits am Dienstag hat NEOS eine Sonderprüfung der EVN durch den Landesrechnungshof gefordert. Am Mittwoch schloss sich die niederösterreichische SPÖ dieser Forderung an, auch die Grünen signalisierten Unterstützung. Alle drei Parteien hielten auf Nachfrage von noe.ORF.at auch nach der Ankündigung der EVN am Mittwoch an einer Sonderprüfung fest.

Laut SPÖ-Klubchef Hannes Weninger habe die EVN nur aufgrund des politischen Drucks bei den Preisen nachgegeben. Deshalb wolle man diesen Druck weiterhin aufrecht erhalten. Auch NEOS wollte trotz angekündigter Preissenkungen wissen, ob die Tarifkalkulation der Vergangenheit in Ordnung war. Denn die gesunkenen Preise am Weltmarkt seien von der EVN hierzulande nicht weitergegeben worden, hieß es von der Partei. Und auch die Grünen signalisierten auf Nachfrage weiterhin ihre Unterstützung für den Antrag auf eine Sonderprüfung.

Für eine Rechnungshof-Prüfung wären die Stimmen von 19 Abgeordneten nötig. Gemeinsam würden die drei Parteien diese erforderliche Drittelmehrheit erreichen. Geht der Antrag im Landtag durch, wäre der Rechnungshof gesetzlich dazu verpflichtet, eine entsprechende Prüfung durchzuführen, erklärte Landesrechnungshofdirektorin Edith Goldeband.