Müllcontainer von innen
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Wirtschaft

Restmülltrennung stinkt zum Himmel

Durch das neue Sammelsystem von Kunststoff- und Metallverpackungen im Gelben Sack wird nun deutlich mehr gesammelt. Nachholbedarf gibt es laut den Entsorgungsbetrieben beim Restmüll. Gerade in der Ostregion könne zu viel Abfall noch nicht recycelt werden.

Bei der Mülltrennung ist in der Bevölkerung noch Luft nach oben, so das Fazit mehrerer Unternehmen der Abfall- und Ressourcenwirtschaft aus Wien, Niederösterreich und dem Burgenland in Krems. In Niederösterreich verursacht jede Person 145 Kilogramm Restmüll, das ist zwar weniger als in Wien (276 kg pro Kopf), aber deutlich mehr als etwa in Vorarlberg (75 kg pro Kopf).

Um die heimischen Recyclingziele zu erreichen, ruft die Branche dazu auf, Abfall so gut wie möglich zu vermeiden und noch besser zu trennen. Denn nur wenn Verpackungen getrennt gesammelt werden, "können unsere Recyclingbetriebe daraus kostbare Sekundärrohstoffe gewinnen. Landen jedoch Altstoffe im Restmüll, sind sie für das spätere Recycling verloren“, erklärt Gabriele Jüly, Präsidentin des Verbands Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB).

Spitze bei Haushaltssammlung

Bei der Sammlung von Altstoffen aus der Haushaltssammlung liegen die burgenländische (199 kg pro Kopf) und niederösterreichische (181 kg pro Kopf) Bevölkerung über dem österreichweiten Durchschnitt von 174 Kilogramm. Wienerinnen und Wiener sammeln mit 109 Kilogramm pro Kopf vergleichsweise wenig Altstoffe.

Trotzdem meint Alois Fürnkranz, VOEB-Regionalvorstand mit Blick auf die gesamte Ostregion: "Es könnten deutlich mehr Papier, Glas- und Metall-Verpackungen, Alttextilien, Leichtverpackungen und Altholz gesammelt und dem Recycling zugeführt werden. Das schont unsere Ressourcen und schützt die Umwelt.“ Die Branche appellierte deshalb bei der Tagung, Abfall als wichtigen Rohstofflieferanten zu sehen.

Bezirk Krems als Vorbild

Die Bilanz für Kunststoff- und Metallverpackungen in der Gelben Tonne fiel hingegen erfreulich aus. Seit der Einführung Anfang Jänner stieg die Sammelmenge um etwa 20 Prozent. Spitzenreiter sei der Bezirk Krems, wo sich die Sammelmenge sogar verdoppelt habe, hieß es in einer Aussendung. Die Branche selbst sieht in der einheitlichen Verpackungssammlung einen wichtigen Impuls.

2025 ist die gemeinsame Sammlung von Kunststoff- und Metallverpackungen in ganz Österreich verpflichtend. Stefan Tollinger, VOEB-Regionalvorstand Niederösterreich, sieht darin einen notwendigen Schritt, "denn wir brauchen dringend höhere Recyclingquoten bei Kunststoffverpackungen, um die entsprechenden EU-Recyclingziele zu erreichen.“

Generell habe sich die Ostregion im Bereich der Kreislaufwirtschaft erfolgreich etabliert, hieß es. Die Recyclingwirtschaft sei ein wichtiges Wirtschaftsstandbein, eine getrennte Abfallsammlung dafür essenziell, so Jüly: „Unsere recycelten Wertstoffe werden von der Industrie für neue Verpackungen oder Produkte eingesetzt. Jeder korrekt getrennte Altstoff ist somit ein wichtiger Beitrag für den Klimaschutz.“