Neuer Chefirigent des Tonkünstler-Orchesters im Interview
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Kultur

Gabel will Tonkünstler „musikalisch öffnen“

Ab der Saison 2025/26 wird der Franzose Fabien Gabel neuer Chefdirigent des Tonkünstler-Orchesters. 2025 wird er damit auch erstmals die Sommernachtsgala dirigieren. Künftig will er das Tonkünstler-Orchester „musikalisch öffnen“.

Am Dienstagvormittag hat Fabien Gabel seinen Vertrag mit dem Tonkünstler-Orchester unterschrieben, ab der Saison 2025/26 wird er neuer Chefdirigent sein. Im Interview mit ORF-NÖ-Chefredakteur Benedikt Fuchs betonte er, dass er ein neugieriger Musiker sei. Das Publikum könne somit mit sehr unterschiedlichen Musikstücken rechnen. „Ich würde gerne ein Feuerwerk der Musik auf die Bühne bringen“, so der Franzose.

noe.ORF.at: Herr Gabel, Sie sind nicht zum ersten Mal in Grafenegg. Sie haben hier im April ein Konzert dirigiert, Sie waren schon dreimal hier. Was ist das hier für ein Ort für Sie persönlich?

Fabien Gabel: Grafenegg ist ein sehr besonderer Platz für mich. Bevor ich hier das erste Orchester dirigiert habe, war ich schon vor 24 Jahren hier – oder nein, noch länger. 1996. Da war ich ein junger Trompetenspieler. Ich war hier mit dem Gustav Mahler Jugendorchester, mit Bernard Haitink. Wir haben hier an diesem schönen Platz gespielt, speziell auch hinter mir in der Reitschule, und gleich hier drüben haben wir geübt. Somit ist es eine große Freude und sehr emotional für mich, nach Grafenegg zurückzukehren.

noe.ORF.at: Die Sommernachtsgala eröffnet hier immer den großen Konzertsommer. Heuer dirigiert noch Yutaka Sado. Sie selbst werden 2025 Ihre erste Sommernachtsgala dirigieren. Gibt es schon Programmideen, denkt man da schon nach?

Gabel: Natürlich ist es ein Sommerfestival, daher muss es auch gängig sein. Daher glaube ich, dass es gut sein wird, es zu mischen: ungewöhnliche Dinge mit berühmteren Repertoires. Im Moment kann ich Ihnen noch nicht exakt sagen, was ich tun werde, aber ich bin ein sehr neugieriger Musiker und liebe es, sehr unterschiedliche Dinge zu spielen. Ich würde gern ein Feuerwerk der Musik auf die Bühne bringen.

Neuer Chefirigent des Tonkünstler-Orchesters im Interview
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Fabien Gabel (r.) im Interview mit ORF-NÖ-Chefredakteur Benedikt Fuchs: „Ich würde gern ein Feuerwerk der Musik auf die Bühne bringen“

noe.ORF.at: Das Tonkünstler-Orchester ist ein Orchester, das sehr breit aufgestellt ist, sehr viele musikalische Gattungen spielt – nicht nur Klassik, auch Modernes. Wohin wollen Sie dieses Orchester als Chefdirigent entwickeln?

Gabel: Das, was ich an der Musik mag, ist, dass ich offen sein kann. Ich bin neugierig und möchte viele unterschiedliche Stücke dirigieren. Und dass es eben nicht so ist, dass ich – weil ich Franzose bin – sofort in die Schublade gesteckt werde, dass ich nur französische Musik mache, auch wenn sie mir im Blut liegt. Ich habe mich beispielsweise sehr intensiv mit deutschem und österreichischem Repertoire beschäftigt und werde versuchen, das Orchester musikalisch zu öffnen.

noe.ORF.at: Die letzten großen Konzertreisen mit Yutaka Sado als Chefdirigent haben das Tonkünstler-Orchester nach Japan gebracht. Wohin werden Sie reisen? Nach Frankreich?

Gabel: Ich hoffe sehr, dass wir das machen werden. Weil meine Wurzeln in Frankreich liegen, würde es für mich natürlich Sinn ergeben, das Orchester mit nach Frankreich zu nehmen. Aber dort nicht nur nach Paris.

Neuer Chefirigent des Tonkünstler-Orchesters im Interview
APA/JOHANNES STRASSL
Gabel wird ab der Saison 2025/26 Chefdirigent des Tonkünstler-Orchesters

noe.ORF.at: Sie sind gelernter Trompetenspieler, haben dann den Weg zum Dirigieren gefunden. Was war der Grund dafür?

Gabel: Das ist sehr schwer zu sagen. Darauf habe ich keine eindeutige Antwort. Ich hatte das Privileg, unter wirklich großartigen Dirigenten zu spielen. Vermutlich ist das der Grund, warum ich es dann auch selbst probieren wollte.

noe.ORF.at: Vielen Dank für das Gespräch.