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Prozess um gefälschte Kredite: Mehrere Haftstrafen

Am Dienstag sind am Landesgericht Wr. Neustadt ein Banker sowie mehrere Kreditnehmer und Kreditvermittler zu Freiheitsstrafen verurteilt worden. Alle sollen in Kreditvergaben an kreditunwürdige Personen involviert gewesen sein. Die Urteile sind nicht rechtskräftig.

Der Prozess rund um den Banker – ein Geschäftsstellenleiter einer Bank in Grimmenstein (Bezirk Neunkirchen) – sowie die Mitangeklagten hatte Anfang Mai begonnen und wurde über mehrere Termine verhandelt. Am Dienstag erfolgte nach eineinhalb Stunden Beratung die Urteilsverkündung. Der erstangeklagte Banker wurde wegen Verbrechen der Untreue, Geschenkannahme und Urkundenfälschung zu drei Jahren Haft verurteilt, zwei davon bedingt.

Zu mehrmonatigen teilweise bedingten, teilweise unbedingten Haftstrafen wurden fünf weitere Beschuldigte, darunter private Kreditvermittler und größere Kreditnehmer, verurteilt. Insgesamt umfasst der Fall 21 Angeklagte – zwölf weitere kleinere Kreditnehmer wurden bereits im Vorfeld der Verhandlung vom Hauptverfahren getrennt und müssen sich separat verantworten.

Schaden von 1,3 Millionen Euro

Zumindest zwischen Jänner 2016 und August 2017 soll der damalige Geschäftsstellenleiter nicht kreditwürdigen Kunden Kredite und Überziehungsrahmen gewährt haben. Im Gegenzug für die Kredite verlangte der Mann Provisionen bzw. Gewinnanteile, hieß es im 300 Seiten umfassenden Akt. Der Bank ist dadurch laut Anklage ein Schaden von zumindest 1,3 Millionen Euro entstanden.

Außerdem soll der Erstangeklagte für die Kunden Überweisungen, Barabhebungen und Barauszahlungen im Rahmen von Einzelüberweisungen durchgeführt bzw. freigegeben haben – alles entgegen bankinterner Richtlinien. Aufgeflogen ist das System schließlich durch bankinterne Kontrollen – mehr dazu in Prozess: Millionenschaden wegen gefälschter Kredite (noe.ORF.at, 8.5.2023).