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Bildung

Mehr unter Dreijährige im Kindergarten

Der Anteil der Kinder unter drei Jahren, die Krippe oder Kindergarten besuchen, ist weiter leicht gestiegen, zeigen Zahlen der Statistik Austria. In Niederösterreich haben aber nur ein Viertel der Betreuungsplätze Öffnungszeiten, die es Eltern ermöglichen Vollzeit zu arbeiten.

Österreichweit sind im Schnitt 29 Prozent der unter Dreijährigen in Betreuung – also im Kindergarten oder in einer Krippe. In der EU hat man sich eigentlich 2010 im sogenannten „Barcelona-Ziel“ darauf geeinigt, dass ein Drittel der Kleinkinder Betreuungseinrichtungen besuchen sollen. Ende 2022 wurde das Barcelona-Ziel noch einmal erhöht, bis 2030 sollen 45 Prozent der unter Dreijährigen betreut werden.

Große Unterschiede zwischen Bundesländern

Österreich hat sich allerdings wegen der niedrigen Ausgangslage einen alternativen Zielwert von 31,9 Prozent gesteckt – das wird von Arbeiterkammer und Gewerkschaft kritisiert. Niederösterreich kommt auf einen Wert von 30,1 Prozent und ist damit im Bundesland-Vergleich auf Platz vier, zeigen Daten der Statistik Austria für 2022/2023. Vor zehn Jahren wurden in Niederösterreich erst 21 Prozent der unter Dreijährigen betreut.

Betreuung unter Dreijährige

in Prozent

Steiermark: 19,9
Oberösterreich: 20,8
Salzburg: 26
Kärnten: 29,3
Tirol: 29,5
Niederösterreich: 30,1
Vorarlberg: 34,7
Burgenland: 38,9
Wien: 42

Schlusslicht ist das Bundesland hingegen bei der Vereinbarkeit einer Vollzeitstelle mit der Kinderbetreuung. Hier geht es vor allem um die Schließtage und die Öffnungszeiten. In Niederösterreich ist es Eltern nur bei einem Viertel aller Kinderbetreuungsplätze möglich, Vollzeit zu arbeiten. Einen ähnlich niedrigen Wert erreicht nur Oberösterreich.

Dass es auch anders geht, beweisen Wien und das Burgenland: 90 bzw. 70 Prozent der Betreuungsplätze sind konform mit einer Vollzeitstelle. Österreichweit ermöglichen 48,6 Prozent aller Kindergartenplätze den Eltern eine Vollzeitstelle. Dieser Wert war schon einmal höher: 2021 lag er bei 52 Prozent.

Weniger Schließtage im Sommer

Kritik an der Situation in Niederösterreich kommt von NEOS. „Im schwarz-blau geführten Niederösterreich können die meisten Eltern nach wie vor keiner Vollzeitbeschäftigung nachgehen“, so Landesparteichefin Indra Collini. Das habe vor allem für Frauen folgen, etwa Altersarmut. Collini fordert erneut einen Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz.

Die zuständige Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) verweist in einer Aussendung auf die Reduktion der Schließtage in den Kindergärten im Sommer von drei Wochen auf eine – das werde eine weitere, positive Auswirkung in der Statistik haben, so die Landesrätin. Mit den Ausbauplänen sei man bei den unter Dreijährigen „auf dem richtigen Weg“ – mehr dazu in Gesetzesnovelle für Kindergarten-Programm (noe.ORF.at; 27.04.2023).

Je älter die Kinder, umso höher der Anteil

Hoch ist hingegen die Betreuungsquote bei den Drei- bis Fünfjährigen. 94,7 Prozent der Kinder in Österreich in diesem Alter sind im Kindergarten. Hier liegt Niederösterreich mit 98,9 Prozent an der Spitze, am wenigsten Drei- bis Fünfjährige werden mit 91,7 Prozent in Kärnten betreut.

Damit auch die Zahlen bei den unter Dreijährigen stärker steigen, gibt es Investitionen: Über die „Kindergartenmilliarde“ – das sind Förderungen des Bundes von jährlich 200 Mio. Euro bis 2026/2027 – solle der Ausbau durch die Länder vorangetrieben werden, damit mehr Plätze und flexiblere Öffnungszeiten entstehen, heißt es von der zuständigen Familienministerin Susanne Raab (ÖVP).