Waldbrand Föhrenwald
Stamberg.at/P. Lechner
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Chronik

Mehr Waldbrände: Feuerwehr sieht sich gerüstet

Angesichts der aktuellen Hitzewelle gilt im ganzen Land die Waldbrandverordnung. Bei der Feuerwehr geht man davon aus, dass der Klimawandel generell zu mehr Waldbränden führen wird. Für dieses Szenario sei man aber gut gerüstet, heißt es.

Es gelte, im Wald noch mehr als sonst „das Hirn einzuschalten“, mahnt der für die Feuerwehren zuständige Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) am Freitag angesichts der großen Waldbrandgefahr. Trotz aller Verbote würden aber immer wieder Lagerfeuer gemacht, etwa im Raum Hirschwang (Bezirk Neunkirchen), berichtet Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner im „Niederösterreich heute“-Interview.

Vier von fünf Waldbränden würden durch Unachtsamkeit ausgelöst, erklärt der Feuerwehrkommandant und bezieht sich dabei nicht nur auf Lagerfeuer. Auch weggeworfene Zigaretten seien ein großes Risiko, ebenso wie heiße Bodenplatten bei Fahrzeugen.

„Werden in den nächsten Jahren mehr zu tun bekommen“

Angesichts der Hitze- und Trockenperioden in Österreich rechnet Fahrafellner damit, dass die Zahl der Waldbrände in Zukunft weiter steigen werden. „Hier sieht man schon die Tendenz, dass das vom mediterranen Raum – Griechenland, Spanien, Portugal – immer mehr auch in den zentraleuropäischen Raum wandert. Wenn die Tendenz anhält, werden wir in den nächsten Jahren viel mehr zu tun bekommen“, sagt Fahrafellner.

Waldbrand Saubersdorf
Patrick Lechner
Mehr als 600 Feuerwehrleute wurden bereits speziell für die Bekämpfung von Waldbränden ausgebildet

Genau aus diesem Grund habe man bei der Feuerwehr dementsprechend investiert. Mittlerweile sei man für solche Einsätze gut aufgestellt. „Wir haben vorausgedacht und die Warnungen der Meteorologen ernst genommen“, meint der Feuerwehrkommandant.

Speziell ausgebildete Feuerwehrleute

Die Feuerwehren in Niederösterreich haben bereits seit längerem einen eigenen Sonderdienst zur Waldbrandbekämpfung eingerichtet und mehr als 600 Feuerwehrleute speziell ausgebildet. Auch Spezialgeräte und Fahrzeuge zur Waldbrandbekämpfung sind im gesamten Land verteilt stationiert. Zudem setzt man auf eine spezielle Ausrüstung, „denn bei diesen Temperaturen kann man mit einer normalen Einsatzbekleidung nicht arbeiten“, erläutert Fahrafellner.

Auch Extremszenarien mit enormer Rauchentwicklung, die Bilder aus Kanada zuletzt immer wieder zeigten, hält Fahrafellner in Österreich für denkbar. „Wir haben auch im Bereich der Föhrenwälder im Raum Wiener Neustadt und Neunkirchen Brände mit einer Flammenfront von 30 Metern Höhe gehabt, das sind schon gewaltige Feuer.“ Auch die großen Brände in Nordmazedonien oder in Frankreich, bei denen heimische Einsatzkräfte aushalfen, führt Fahrafellner als Beispiel an.

Waldbrandverordnung in ganz Niederösterreich in Kraft

Weil die Waldbrandgefahr derzeit besonders groß ist, gilt seit Donnerstag in ganz Niederösterreich die Waldbrandverordnung – mehr dazu in Waldbrandverordnung im ganzen Land in Kraft (noe.ORF.at; 13.07.2023). Damit ist nun in Wäldern und in Waldrandnähe das Entzünden von Feuern verboten. Dazu zählt auch das Rauchen, Grillen und die Verwendung von pyrotechnischen Gegenständen.

Ebenfalls verboten ist laut Waldbrandverordnung das Wegwerfen von brennenden und glimmenden Gegenständen wie Zündhölzern und Rauchwaren sowie Glasflaschen und Glasscherben. Letztere können durch die Brennglaswirkung Brände auslösen. Übertretungen werden mit Geldstrafen von bis zu 7.270 Euro oder mit Ersatzfreiheitsstrafe von bis zu vier Wochen geahndet.