Brände Wald Rhodos Flughafen Schwechat Rückkehr
Privat
Privat
Chronik

Tausende Touristen flüchten vor Bränden in Rhodos

Wegen der schweren Waldbrände sind auf der griechischen Urlaubsinsel Rhodos tausende Menschen in Sicherheit gebracht worden. Von der größten Evakuierungsaktion spricht die lokale Polizei. Am Sonntag landeten die ersten Rückkehrer am Flughafen in Schwechat.

Um 16.08 Uhr landete die Maschine am Flughafen Wien in Schwechat (Bezirk Bruck an der Leitha). Die meisten sind einfach nur froh, den verheerenden Bränden entkommen und wieder zu Hause zu sein. Denn seit Tagen wüten im griechischen Urlaubsparadies Rhodos schwere Waldbrände.

„Wir haben draußen am Schwimmbecken geschlafen, wir haben kein Gepäck dabei, alles verloren“, erzählt Zoran Kostic. Am Flughafen in Rhodos würden nach wie vor tausende Erwachsene und Kinder am Boden liegen und auf den Rückflug warten, schildert Johannes Schabernack, „warten drei, vier Tage bis der Flieger geht, also eine absolute Katastrophe, was dort abgelaufen ist.“

„Es ist alles verbrannt“

Die örtliche Behörde spricht von der größten Evakuierungsaktion, die es in Griechenland jemals gab. Dörfer wurden geräumt und etwa 19.000 Menschen aus ihren Häusern und Hotels in Sicherheit gebracht. Viele verbrachten die Nacht zum Sonntag in Notunterkünften wie Schulen und Sporthallen. Andere mussten im Freien übernachten. „Es ist alles verbrannt, es riecht die ganze Zeit nach Rauch“, erzählt Daniela Kostic.

Rhodos-Urlauber kehren zurück

Die schweren Waldbrände auf der Insel Rhodos machen derzeit laut Polizei die größte Evakuierungsaktion nötig, die es in Griechenland jemals gegeben hat. 20.000 Menschen sind bereits aus Dörfern und Hotels in Sicherheit gebracht worden. Tourismuskonzerne wie TUI stellen Reisen auf die Insel vorerst bis Dienstag Reisen ein. Die ersten österreichischen Urlauberinnen und Urlauber sind am Sonntagnachmittag am Wiener Flughafen gelandet.

In der Ankunftshalle warteten am Nachmittag Angehörige auf die Heimkehrer und auf weitere Flieger aus Rhodos. Laut Außenministerium würden sich derzeit noch weniger als 15 Personen in Regionen mit akuter Brandgefahr befinden und auf eine Evakuierung warten, hieß es am Nachmittag. Zudem stünden Mitarbeiter der Botschaft bzw. des Honorarkonsulats mit etwa 70 Betroffenen in Kontakt, die bereits aus den akuten Brandgebieten gerettet wurden.

Die Lage auf Rhodos bzw. in ganz Griechenland werde mit besonderer Aufmerksamkeit beobachtet, Länderinformationen auf der Website go.apa.at laufend aktualisiert. Betroffene Personen können sich jederzeit an das österreichische Außenministerium oder die Botschaft in Athen wenden.

Leib und Leben als „oberste Priorität“

Ein Sprecher der Feuerwehr sagte dem Sender Skai, die Evakuierten hätten Essen und Wasser erhalten und würden medizinisch versorgt. Die Reiseveranstalter arbeiten demnach eng mit den Behörden vor Ort zusammen und suchen mit Hochdruck nach Lösungen. Für die betroffenen Urlauber seien Sammelpunkte im Norden der Insel geplant, bis die Feuer gelöscht seien. „Oberste Priorität hat der Schutz von Leib und Leben“, hieß es weiter. Urlauber, die in den nächsten Tagen nach Rhodos wollten, würden von ihren Reiseveranstaltern kontaktiert und informiert, ob die Reise stattfinden könne.

Viele Menschen flohen aus Hotels, als die Flammenfront die Küstendörfer Kiotari, Gennadi, Pefki, Lindos, Lardos und Kalathos erreichte. Auf der Insel kam es teilweise zu dramatischen Szenen: „Wir gingen um zwei Uhr morgens die Straße entlang und das Feuer holte uns ein“, sagte eine Touristin auf Sky News und fügte an: „Ich hätte nicht gedacht, dass wir es schaffen würden.“ Die Frau wurde schließlich mit ihrer elfjährigen Tochter in einer Schule im nördlichen Teil der Insel in Sicherheit gebracht.

Reisekonzern streicht Flüge

Die Feuerwehr kämpfte am Sonntag auf Rhodos mit Unterstützung von Löschflugzeugen und -hubschraubern an drei Fronten gegen die Flammen. Dabei richtete sie Brandschneisen ein. Der Reisekonzern TUI – er hat insgesamt derzeit etwa 39.000 Gäste auf Rhodos – kündigte an, alle Flüge zur Insel seien bis einschließlich Dienstag gestrichen. „Kunden, die sich derzeit auf Rhodos aufhalten, werden mit ihrem geplanten Heimflug zurückkehren“, heißt es in einer Erklärung.

ABD0080_20230723 – D†SSELDORF – DEUTSCHLAND: ARCHIV – 15.06.2020, Nordrhein-Westfalen, DŸsseldorf: Ein Tui-Flugzeug wird auf dem Vorfeld des DŸsseldorfer Flughafens aus der Parkposition geschoben. Angesichts der starken WaldbrŠnde auf Rhodos bringt der Reisekonzern Tui vorerst keine Touristen mehr auf die Ferieninsel. (zu dpa „Tui fliegt wegen der WaldbrŠnde vorerst keine Touristen nach Rhodos“) Foto: Marcel Kusch/dpa +++ dpa-Bildfunk +++. – FOTO: APA/dpa/Marcel Kusch
APA/dpa/Marcel Kusch
Der Reisekonzern TUI kündigte am Sonntag an, alle Flüge zur Insel seien bis einschließlich Dienstag gestrichen

Am Samstag hatten Schiffe der Küstenwache und Dutzende Privatboote mehr als 2.000 Touristen von den Stränden in Sicherheit gebracht. Zuvor hatten starke Winde den Brand im südöstlichen Teil der Insel angefacht. Seit Ausbruch des Feuers am Dienstag sind große Waldflächen und mehrere Gebäude ein Raub der Flammen geworden. Der griechische Zivilschutz warnte am Sonntag zudem erneut wegen der anhaltenden Hitzewelle vor einer sehr hohen Waldbrandgefahr in fast der Hälfte des Landes. Dort wurden Temperaturen von bis zu 45 Grad Celsius erwartet.

Ungewöhnliche Hitzewelle

Brände kommen in Griechenland häufig vor, aber heißere, trockenere und windige Sommer haben in den vergangenen Jahren vermehrt zu Bränden geführt. Durch den Klimawandel werde es häufiger zu Hitzewellen kommen, sagte ein Berater der Weltorganisation für Meteorologie (WMO).

Die höchste Alarmstufe fünf galt neben Rhodos auch für Mittelgriechenland, den Westen und Nordosten der Halbinsel Peloponnes sowie den Großraum Athen und die Insel Euböa. Seit Tagen hat eine starke Hitzewelle mit Temperaturen von über 40 Grad das Land im Griff. Auch zuvor war es bereits länger heiß und trocken.