Chronik

Kinder getötet: Mutter kommt in Anstalt

Nach der Tötung zweier Kinder in Absdorf (Bezirk Tulln) hat die Staatsanwaltschaft einen Antrag auf vorläufige Unterbringung der Mutter in einem forensisch-therapeutischen Zentrum gestellt. Das Gericht leistete dem Antrag Folge, damit kommt die Frau in eine Anstalt.

Eine vorläufige Unterbringung kommt in einem solchen Fall laut Strafprozessordnung dann in Betracht, wenn „hinreichende Gründe“ für die Annahme vorliegen, dass die Voraussetzungen einer generellen Unterbringung in einem forensisch-therapeutischen Zentrum nach Paragraf 21 Strafgesetzbuch gegeben sind. Eine Verhängung der Untersuchungshaft ist dann rechtlich nicht zulässig.

Wie Astrid Wagner, die Verteidigerin der Frau, am Dienstagnachmittag der APA mitteilte, wurde dem Antrag auf vorläufige Unterbringung der Mutter in einem forensisch-therapeutischen Zentrum vom Landesgericht St. Pölten Folge geleistet: „Die vorläufige Unterbringung wurde angeordnet. Sie kommt jetzt in ein forensisch-therapeutisches Zentrum.“

Verteidigerin bestätigt psychiatrische Probleme

„Die Tat ist nicht nachvollziehbar“, meinte Wagner, die von einer „akuten psychischen Erkrankung“ ausgeht: „Es gibt eine psychiatrische Vorgeschichte.“ Die 36-Jährige sei schon seit Längerem behandelt worden. Ob sie zurechnungsfähig und damit schuldfähig sei, müsse ein psychiatrisches Gutachten klären, sagte Wagner.

Dass ein solches eingeholt werden dürfte, hatte zuvor schon der Sprecher der Staatsanwaltschaft St. Pölten, Leopold Bien, avisiert. Ein entsprechendes Gutachten „wird, denke ich, im Rahmen der Ermittlungen einzuholen sein“, blickte Bien voraus. Keine Ausführungen gab es seitens der Anklagebehörde zum möglichen Motiv der 36-Jährigen. Diese hatte die Tötung der Mädchen noch am Montag gestanden. Als Auslöser gilt nach Polizeiangaben eine psychische Ausnahmesituation.

Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Mordes

Zu den von der Staatsanwaltschaft angeordneten Obduktionen lagen nach Angaben von Bien noch keine Resultate vor. Getötet wurden die Kinder im Alter von sieben Monaten und sieben Jahren ersten Ermittlungsergebnissen zufolge durch Untertauchen im Wasser. Zum möglichen Motiv der 36-Jährigen wollte der Behördensprecher keine weiteren Auskünfte geben.

Im Raum steht der Verdacht des Mordes. Die Betroffene soll nach der Tat am Montag in Suizidabsicht mit dem Auto gegen einen Baum gefahren sein, wobei sie verletzt wurde. Die österreichische Staatsbürgerin wurde deshalb ins Spital gebracht, aber auch festgenommen. Die Betroffene hatte die Tötung der Mädchen noch am Montag gestanden.

Hilfe im Krisenfall

Berichte über (mögliche) Suizide können bei Personen, die sich in einer Krise befinden, die Situation verschlimmern. Österreichweit gibt es Anlaufstellen, die Rat und Unterstützung im Krisenfall anbieten. Die österreichweite Telefonseelsorge ist ebenfalls jederzeit unter 142 gratis zu erreichen. Hilfe für Jugendliche und junge Erwachsene bietet auch Rat auf Draht unter der Nummer 147, ebenso die psychosozialen Dienste des Landes Niederösterreich.