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Wirtschaft

Strom & Gas: Wieder mehr Anbieterwechsel

Die Energieregulierungsbehörde E-Control hat im ersten Halbjahr 2023 in ganz Österreich einen hohen Anstieg beim Wechsel von Strom- und Gaslieferanten verzeichnet. Mit Abstand am häufigsten wechselten die Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher.

182.167 Strom- und Gaskunden – sowohl Haushalte als auch Unternehmen – stiegen in der ersten Jahreshälfte auf einen anderen Strom- und Gaslieferanten um. Das geht aus der aktuellen Marktstatistik der E-Control hervor. Damit wurden heuer deutlich mehr Lieferantenwechsel verzeichnet als im ersten Halbjahr 2022. Damals waren es laut E-Control 127.962 Kundinnen und Kunden gewesen. Alleine bei Gas wurden im zweiten Quartal 2023 mehr Wechsel verzeichnet als im gesamten ersten Halbjahr 2022.

Im Verhältnis zur Kundenanzahl wechselten die Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher dabei am häufigsten ihren Lieferanten. Bei Strom stiegen 47.518 Kundinnen und Kunden (5,5 Prozent) um, bei Gas sogar 21.522 (7,6 Prozent). An zweiter Stelle liegt Wien bei Strom bzw. Oberösterreich bei Gas. In der Bundeshauptstadt wechselten 36.495 Kundinnen und Kunden (2,3 Prozent) ihren Stromlieferanten, in Oberösterreich 5.627 (4,2 Prozent) ihren Gaslieferanten.

Anstieg bei Lieferantenwechsel „nicht überraschend“

Österreichweit lag die Zahl der Wechsler im ersten Halbjahr 2023 bei Strom bei 132.379 (2,1 Prozent), bei Gas bei 49.788 (3,9 Prozent). „Es ist für uns nicht überraschend, dass diese Zahlen so deutlich nach oben gegangen sind“, betonte Wolfgang Urbantschitsch, Vorstand der E-Control, am Montag in einer Aussendung.

Den hohen Anstieg in Niederösterreich führte er auf die Ankündigungen von Vertragskündigungen zurück. Und: „Auf der anderen Seite gibt es einfach wieder gute Angebote, die einen Lieferantenwechsel sehr attraktiv machen.“ In Westösterreich wurde dagegen am seltensten Lieferant gewechselt. „Schlusslicht bei Strom war Vorarlberg mit einer Wechselrate von 0,4 Prozent und bei Gas Tirol mit 1,0 Prozent“, so Urbantschitsch.

Wechsel mit PV-Einspeisung

Die E-Control berichtete in ihrer Aussendung außerdem darüber, dass bei Kundinnen und Kunden wieder vermehrt die Frage aufkäme, ob und wie man den Lieferanten wechseln könne, wenn man auch Photovoltaik-Überschussstrom einspeist und von seinem Lieferanten eine Vergütung erhält. „Auch wenn es hier keine Regularien gibt, die das untersagen würden, ist es in der Praxis so, dass die Lieferanten Haushalten den PV-Strom nur dann abnehmen und vergüten, wenn sie auch Lieferant dieses Haushaltes sind“, erklärt dazu E-Control-Vorstand Alfons Haber.

„So wie Kund:innen sich ihren Lieferanten auf dem freien Markt auswählen können, haben auch Lieferanten die Möglichkeit, selbst zu bestimmen, von wem sie Strom kaufen. Daher ist gegen diese Praxis nichts einzuwenden. Allerdings kommt als Abnehmer von PV-Strom auch die österreichische Abwicklungsstelle für Erneuerbaren Strom, die OeMAG, in Frage“, erklärte er. Diese müsse jedes Quartal den von der E-Control ermittelten „Aktuellen Marktpreis“ bezahlen.