Esel unterstützen Schafe
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Chronik

Autobahn: Esel helfen Schafen beim „Mähen“

Im Vorjahr haben erstmals Schafe entlang der S1 Ost und der Nordautobahn (A5) gegrast. Heuer geht das Projekt von Autobahnbetreiber Bonaventura in die zweite Runde. Dabei bekommen die Schafe Unterstützung von zwei Eseln.

Für die Schafe begann die zweite „Mähsaison“ bereits im Mai. Nun sind sie aber nicht mehr allein für das Grasen der rund zehn Hektar großen Fläche zuständig. Die beiden Esel Benjamin und Toni sind ab sofort ebenfalls im Einsatz.

„Das ist einfach eine super Ergänzung. Es hat sich schon über die Jahre beziehungsweise geschichtlich sehr gut gezeigt, dass unterschiedliche Weidetiere unterschiedliche Pflanzen fressen und die Fläche auch unterschiedlich gestalten“, erklärt Stefan Knöpfer vom Verein Hirtenkultur. Der Verein ist seit heuer Projektpartner von Bonaventura.

Schafe und Esel ergänzen sich

Diese Ergänzung wird auch beim Projekt im Weinviertel sichtbar. Auf der Weidefläche wird von den Schafen das saftige Grün bevorzugt, die Esel verspeisen hingegen die holzigen und strohigen Pflanzenteile. Nach der ersten Saison sind laut Knöpfer bereits erste Erfolge erkennbar: „Wo die Schafe stehen, fliegen die Schwalben im Kreis, das heißt, sie fördern auch die Insektenvielfalt und dementsprechend auch die Vogelwelt, Reptilien und Amphibien.“

Projektinitiator ist Autobahnbetreiber Bonaventura. Das Unternehmen ist für eine Fläche von etwa 600 Hektar verantwortlich. Rund ein Drittel davon entfällt auf die Verkehrsflächen, zwei Drittel auf Grünflächen. Mehr als die Hälfte dieser Grünflächen dient als ökologische Ausgleichsfläche. Auf einer solchen ist auch das Beweidungsprojekt angesiedelt.

„Ziel dieses Projektes ist es, naturnahe Beweidung in Niederösterreich wieder zu etablieren und zu schauen, wie die Vegetation darauf reagiert. Das Abgrasen ist natürlich viel sanfter, als wenn plötzlich der Traktor kommt und die Fläche in einem Schlag niedermäht“, so Bonaventura-Nachhaltigkeitsmanagerin Michaela Waldingbrett. Durch dieses sanfte Abgrasen könnten sich Insekten und Vögel auch ohne Gefahr neue Nischen suchen.

Toni und Benjamin von Eselrettung in Sicherheit gebracht

Die beiden Esel Toni und Benjamin stammen ursprünglich aus Südtirol. Dort wurde die Gefahr durch Wölfe für sie jedoch zu groß, weshalb sie vom Verein Eselrettung nach Österreich geholt wurden. Eselrettungen sind dabei keine Seltenheit, bisher wurden vom Verein 210 Tiere in Sicherheit gebracht.

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Toni und Benjamin unterstützen die Schafe dabei, die Flächen abzugrasen

Toni und Benjamin haben in Niederösterreich ein neues Zuhause gefunden. „Genau das Richtige“, so Ulrich Kettner, Obmann des Vereins Eselrettung Österreich. „Wir kennen den Charakter unserer Esel. Ich habe gewusst, die beiden passen wie die Faust aufs Auge. Und man sieht, sie sind gechillt, sie sind schon mit den Schafen unterwegs, und das passt für uns wunderbar“, so Kettner.

Die beiden Esel und die Schafe sind voraussichtlich noch bis Ende September im Einsatz, bevor es in die Winterpause geht. Ziel ist es, das Projekt auch in den kommenden Jahren weiterzuführen.