Anemonensee
ORF/Tobias Mayr
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Umwelt & Klima

Grundwassersituation entspannt sich

Im südlichen Wiener Becken ist der Grundwasserpegel seit dem historischen Tiefstwert im April um zwei Meter gestiegen. Er liegt jedoch noch immer weit unter dem Normalwert. Im Rest Niederösterreichs hat sich die Lage weitgehend entspannt.

In Wiener Neustadt liegt der Grundwasserspiegel aktuell wieder zwischen 2,0 und 2,3 Meter höher als im Frühjahr. Im April hatte das Grundwasser im Raum Wiener Neustadt den historischen Tiefstwert von rund 252 Metern über der Adria verzeichnet. Nie seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1951 lag das Grundwasser in Wiener Neustadt so niedrig wie damals.

Ursache für den Tiefststand wären dauerhaft ausbleibende Niederschläge im Gebiet des südlichen Wiener Beckens sowie Schneemangel auf dem Rax-Schneeberg-Einzugsgebiet gewesen, erklärt Günther Konheiser, stellvertretender Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft des Landes. Konheiser spricht davon, dass sich der Grundwasserstand zwar „deutlich erholt habe“, dass die zugeflossenen Wassermengen jedoch bei weitem nicht üppig waren.

Wiener Neustädter Grundwasser weiter zu niedrig

Das verrät auch der Blick auf das langjährige Mittel des Grundwassers. Noch immer liegt der aktuelle Pegelstand in Wiener Neustadt etwa acht Meter unter dem Mittelwert. Der Regen Anfang August führe dazu, dass der positive Trend anhalte, er werde aber nicht für eine starke Erhöhungen sorgen, schätzt Konheiser.

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Anemonensee Wiener Neustadt
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Die Wiener Neustädter Seen führen wieder mehr Wasser – sichtbar ist das aber noch kaum, wie hier beim Anemonensee
Föhrensee
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Am Föhrensee konnte man einst von der Terrasse ins Wasser hüpfen, nun steigt der Pegel zumindest wieder leicht
Achtersee gesperrt Wiener Neustadt
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Doch zum Baden ist weiterhin viel zu wenig Wasser da, der Achtersee bleibt wegen Absturzgefahr geschlossen

„Wir würden über eine längere Zeit Niederschläge brauchen“, erklärt der Experte. Die Niederschläge sollten moderat und gleichmäßig fallen. „Starkregen und Gewitter führen nicht zum Ziel, weil das Wasser in den Fließgewässern wieder abgeführt wird.“ Besonders wichtig sei auch eine geschlossene Schneedecke im Winter, die im Frühling gleichmäßig schmilzt und so zur Grundwasseranreicherung beitragen kann. Doch der Grundwasserkörper reagiert träge auf äußere Einflüsse, betont Konheiser: „Das wird nicht von heute auf morgen gehen.“

Rest Niederösterreichs: Grundwasser im langjährigen Mittel

Im restlichen Niederösterreich hat sich die Grundwassersituation großteils entspannt. Entlang der Donau und in den großen Flusstälern liege der Grundwasserpegel in etwa auf Höhe des langjährigen Mittels, sagt Konheiser. Lediglich im Marchfeld messe man derzeit niedrige Pegel. Für die Landwirtschaft habe das jedoch keine Auswirkungen, weil man im Notfall über den Marchfeldkanal Donauwasser ins Grundwasser künstlich dotieren, sprich einleiten, könne, so der Experte.