Mechaniker kontrolliert Auto für Pickerl
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Wirtschaft

Datenverarbeiter und Mechaniker gesucht

Der Personalmangel äußert sich regional in unterschiedlichen Bereichen. In Niederösterreich etwa ist derzeit niemand gefragter als Datenverarbeiter oder Kfz-Mechaniker – je nach Rechenart, wie u.a. aus dem jüngsten Fachkräftebarometer hervorgeht.

Alleine in Niederösterreich werden derzeit 331 Technikerinnen und Techniker gesucht. In keinem anderen Bereich ist der Fachkräftemangel damit höher als hier. Auf Rang zwei liegen Kfz-Mechaniker, auf Platz drei bis fünf Fachkräfte für Rohrinstallationen bzw. -montagen, Maurer und sonstige medizinisch-technische Fachkräfte. Dieses Ranking an offenen Stellen beim AMS verzeichnet zumindest das aktuelle Fachkräftebarometer.

Ein Blick auf das Fachkräftebarometer zeigt bundesweit aktuell, die Top-fünf-„Engpassberufe“ sind Datenverarbeiter gefolgt von Krankenpflegerinnen, Erziehern, Rohrinstallateurinnen sowie Buchhaltern. Im Burgenland führen die Diplomierten Krankenpflegerinnen und -pfleger die Liste der „Engpassberufe“ an, in Kärnten sind es die Elektroinstallateure und in Niederösterreich die Datenverarbeiter.

Nach Angaben des AMS Niederösterreich werden von dem Barometer allerdings einige Faktoren kaum erfasst. Abseits des Blicks alleine auf die offenen Stellen kommt man je nach Rechenart daher zu unterschiedlichen Ergebnissen.

Andrang auf offene Stellen nicht überall gleich groß

Zu den dafür ausschlaggebenden Kriterien zählen dem AMS zufolge etwa auch der Stellenandrang, also wie viele Arbeitslose aus einem Beruf jeweils auf eine freie Stelle kommen, oder wie viele Stellen die Betriebe innerhalb eines bestimmten Zeitraumes melden.

Das Fachkräftebarometer gäbe damit nur „einen kurzfristigen Engpass am Arbeitsmarkt an“. Langfristige Trends seien von diesem Tool nicht ablesbar. Rechnet man solche Parameter mit ein, landen die Kfz-Mechaniker plötzlich auf Rang eins, gefolgt von Rohrinstallateuern und -monteurinnen, die derzeit ebenfalls hoch gefragt sind. Bei den Maurern und Maurerinnen beispielsweise lag das Stellenaufkommen laut AMS hier auch im Juli auf etwa gleichem Niveau, am Bau hingegen sei festzustellen, dass die Zahl der Arbeitslosen zuletzt stieg, ebenso wie bei den Installateuren.

Mann vor Computersystemen
Pixabay/Mitrey
Die Berufe mit dem größten Mangel werden meist von Männern ausgeübt, das AMS will künftig mehr Frauen dafür begeistern

Mangelberufe mehrheitlich in Männerhand

In Summe sind alle genannten Bereiche mit besonders großem Fachkräftemangel jedenfalls Berufsfelder, die mehrheitlich von Männern ausgeübt werden, betont auch das AMS Niederösterreich. Landesgeschäftsführerin Sandra Kern zufolge sei es im Kampf gegen den Fachkräftemangel daher zentral, „auch Frauen für Berufe, die in erster Linie von Männern ausgeübt werden, zu gewinnen“. Die Berufsinfozentren des AMS würden hier jetzt schon zu Trends am Arbeitsmarkt speziell informieren und beraten und Technik-Workshops speziell für Mädchen anbieten, um bisher eventuell verborgene Interessen zu wecken.

Allgemein würden in der Vermittlung verschiedene Förderangebote zur Verfügung stehen, um sowohl Männer als auch Frauen in Mangelberufe zu bekommen. Ganz besonders wirkungsvoll sei hier die arbeitsplatznahe Qualifizierung, bei der Jobsuchende direkt im Betrieb ausgebildet werden. Während die Ausbildungskosten dabei vom Unternehmen getragen werden, sorgt das AMS für die Existenzsicherung der Jobsuchenden während der Ausbildungszeit – „ein Win-Win-Modell für alle Beteiligten“, so Kern.

Beim Fachkräftebarometer handle es sich AMS-Chef Johannes Kopf zufolge um „ein Werkzeug zur Früherkennung über Veränderungen, um rascher auf Nachfrageverschiebungen reagieren zu können“. Damit ist es laut Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) zufolge möglich, „für jedes Bundesland diejenigen fünf Berufe auszuweisen, bei denen der Fachkräfteengpass besonders ausgeprägt ist“. Nichtsdestotrotz bleibt die Situation um ausreichend qualifizierte Fachkräfte am derzeitigen Arbeitsmarkt deutlich angespannt.