Seit den Osterferien musste die Bergrettung zuletzt im Schnitt mindestens einmal täglich im alpinen Gelände ausrücken. Die rund 1.350 ehrenamtlichen Bergretterinnen und Bergretter absolvierten knapp 170 Einsätze. Darunter waren auch mehrtägige Spezialeinsätze, wie die Suche nach einem vermissten Wanderer Anfang Mai – mehr dazu in Vermisster Wanderer tot aufgefunden (noe.ORF.at; 28.5.2023).
Besonders oft musste die Bergrettung heuer wegen Hobbysportler ausrücken. „Es sind nicht nur die technischen Spezialeinsätze von in Not geratenen Spitzenalpinistinnen und – alpinisten, die auf Trab halten, sondern immer öfter unbedachte Hobbysportlerinnen und – sportler aufgrund von schlechter Vorbereitung oder mangelnder Ausrüstung“, sagt der Landesleiter der Bergrettung Niederösterreich/Wien, Matthias Cernusca.
Schlechte Tourenplanung
Für Einsätze sorgen zudem nicht nur klassische Alpinsportarten, sondern auch Trendsportarten. Etwa 30 Mal musste die Bergrettung heuer zu Einsätzen auf Downhillstrecken ausrücken. Ein merkbarer Anstieg war mit Beginn der Sommer- und Ferienzeit zu verzeichnen. „Vorbereitung und Umsicht bei Touren im alpinen Gelände sind die Gebote der Stunde“, appelliert die Bergrettung. Zudem würden die Einsätze jedes Jahr mehr werden, hieß es auf Nachfrage.
Mit der neuen Zentrale der Bergrettung am ehemaligen ÖAMTC-Stützpunkt in St. Pölten will man dafür noch besser gerüstet sein. Derzeit finden noch Sanierungsarbeiten statt, Ende des Sommers soll der Umzug erfolgen. Neben moderner Infrastruktur soll in der neuen Zentrale ausreichend Platz für Fortbildungen und alpinmedizinische Schulungen sein, ebenso für Einsatzfahrzeuge und Logistik.
Die älteste Bergrettung der Welt
Vom neuen Standort aus wolle man die 30 Ortsstellen in ganz Niederösterreich bestmöglich servicieren. Ein Schwerpunkt liegt auf der Jugendarbeit. Zudem soll es einen Museumsbereich geben, der die Geschichte der Bergrettung Niederösterreich/Wien – die älteste Bergrettung der Welt – zeigt. In die neue Landeszentrale werden 1,3 Millionen Euro investiert.
Das Land steuert 330.000 Euro bei und will damit „dem alpinen Ehrenamt die beste Infrastruktur auf der Höhe der Zeit bieten“, so Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) in einer Aussendung. Die Einsatzbereitschaft verdiene nicht nur Respekt, „sondern auch die beste Ausrüstung“, so Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ). Sie verwies auf einen Teuerungsausgleich und die Unterstützung für neue Fahrzeuge.