Stadtpolizeikommandant Franz Bäuchler sprach vom „ruhigsten Festival“, das er jemals erlebt habe. Es habe einige Diebstähle gegeben, dafür „fast keine Gewaltdelikte“, strich er hervor. „Das überwiegend sehr junge Publikum verhielt sich sehr gesittet und friedlich“, hieß es per Aussendung. Erfasst wurden bisher rund 90 strafrechtliche Delikte, zumeist Diebstähle und Übertretungen nach dem Suchtmittelgesetz.
Eine abschließende Bilanz zu den Straftaten ist dies freilich nicht. Erfahrungsgemäß dürften in den kommenden Tagen weitere Anzeigen einlangen, weil etwa Diebstähle erst später bemerkt werden. „Dennoch kann davon ausgegangen werden, dass die Anzahl der strafrechtlichen Delikte gegenüber früheren Festivals stark gesunken ist“, wurde betont. Eine Gesamtbilanz der Exekutive dazu dürfte am Montag folgen.
Unter Federführung der Landesverkehrsabteilung Niederösterreich gab es im Umfeld des Festivals eine Schwerpunktaktion gegen Drogen. Verzeichnet wurden in Summe 216 Führerscheinabnahmen im Zusammenhang mit Suchtgift, teilte die Landespolizeidirektion am Sonntagabend mit. Sechs Alkolenker wurden ebenfalls aus dem Verkehr gezogen.
Mehr als 2.000 medizinische Behandlungen
Bei heißen Temperaturen zog die Zahl der Behandlungen durch das Rote Kreuz gegen Ende des Festivals noch an. Bis Sonntagvormittag wurden 2.068 Versorgungen durchgeführt. Laut Rotem Kreuz lief der Festivalbetrieb aber „trotz steigender Patientenzahlen geordnet“.
Der Großteil der sanitätsdienstlichen Maßnahmen sei wegen kleinerer Verletzungen und Blasen an den Füßen nötig geworden. Hinzugekommen seien oftmals durch Sonnenstich ausgelöste Übelkeit sowie zuletzt vermehrt Hautausschläge und Augenentzündungen. Insgesamt wurden diesmal 81 Patientinnen und Patienten in das Universitätsklinikum St. Pölten transferiert, 2022 waren es 82 gewesen.
Der ÖAMTC verbuchte am und um das Festivalgelände in diesem Jahr rund 100 Einsätze und damit etwas weniger als 2022, als mit 120 bilanziert worden war. „Es ist gut gelaufen, alles hat gepasst. Es gab keine großen Dramen“, sagte Sprecherin Romana Schuster. Auch die Abreise verlief am Sonntag in geordneten Bahnen.
Musikalisch geboten wurden von Donnerstag bis Samstag u.a. Bands wie Die Ärzte, Limp Bizkit und Imagine Dragons. Das nächste Frequency-Festival wird an der Traisen von 15. bis 17. August 2024 in Szene gehen. Limitierte Early-Bird-Tickets sind bereits verfügbar. Die Acts wird Veranstalter Harry Jenner an einem gesonderten Termin vorstellen.
Aufregung um Kontrolle der Finanzpolizei
Über die Bühne ging am Wochenende auch eine Kontrolle der Finanzpolizei. Unter die Lupe genommen wurden 214 Personen, davon 81 Inländer, 24 EU-Bürger und 109 Drittstaatsangehörige. 66 Anzeigen nach dem Sozialversicherungsgesetz waren die Folge. 48 Betroffene entfallen auf zwei Unternehmen. Weitere Ermittlungen seien im Laufen. „Schon bei Eintreffen der Beamten machten sich dutzende Security-Mitarbeiter und Essenslieferanten aus dem Staub. Sie wurden offenbar durch eine SMS-Nachrichten vor den Kontrollen gewarnt“, hieß es in einer Aussendung des Finanzministeriums – mehr dazu in Frequency: Securitys flohen vor Finanzpolizei (noe.ORF.at; 20.8.2023).
Frequency-Veranstalter ziehen positive Bilanz
Tausende Menschen waren beim diesjährigen Frequency Festival in St. Pölten mit dabei. Am Sonntag hat auf dem Festivalgelände des Frequency-Festivals das große Aufräumen begonnen. Die erste Bilanz von Veranstalter und Einsatzorganisationen ist überwiegend positiv, wird dabei aber von Berichten der Finanzpolizei getrübt.
Dass reihenweise Security-Mitarbeiter vor der Finanzpolizei geflohen seien, entspricht für Veranstalter Harry Jenner „nicht den Tatsachen“. Das Festival verfüge über mehr als 600 Security-Leute, offensichtlich seien mehrere nicht korrekt gemeldet gewesen. Für den Veranstalter sei dies aber „unmöglich zu überprüfen“, man habe dafür einen Vertrag mit dem entsprechenden Security-Unternehmen.
Generell sei er daher „dankbar über Kontrollen“. Einen etwaigen kurzzeitigen Mangel an Kräften beim Nightpark stellte Jenner im APA-Gespräch mit Verweis auf einen „Puffer von Personal“ ebenfalls in Abrede.