Rotes Kreuz, Patient
M. Hechenberger
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Gesundheit

Telenotärzte finden bundesweit Nachahmung

Eine positive Zwischenbilanz hat das niederösterreichische „Telenotarzt-Projekt“ des Roten Kreuzes gezogen. Nicht nur in Österreich seien Telenotärzte zukünftig gefragt, auch in Deutschland gäbe es Interesse und Handlungsbedarf.

Mit der innovativen Technik der Telemedizin könnten Notärztinnen und Notärzte direkt und ortsunabhängig mit Sanitäterinnen und Sanitätern am Einsatzort kommunizieren und diese im Rettungseinsatz unterstützen. Zum Einsatz kommt die telemedizinische Unterstützung, wenn die Einsatzkräfte vor Ort dringend Unterstützung durch einen Notarzt oder eine Notärztin benötigen – beispielsweise, wenn sich der Gesundheitszustand von Patientinnen und Patienten plötzlich dramatisch verschlechtert.

Seit Beginn des Projektes wurden laut Rotem Kreuz bislang 160 Einsätze von Telenotärztinnen und -notärzten begleitet. „Ziel ist es, dass das nichtärztliche Rettungsdienstpersonal am Einsatzort jederzeit in Echtzeit den Telenotarzt bzw. die Telenotärztin in den laufenden Versorgungsprozess einbinden kann“, erklärte Josef Schmoll, Präsident des Roten Kreuzes Niederösterreich, in einer Zwischenbilanz.

Schwerpunkt bei Beurteilung von Herzerkrankungen

Vorerst lag der Fokus der Notärztinnen und -ärzte auf der Beurteilung von Elektrokardiogrammen (EKGs), mit denen Herzströme gemessen werden. 35 Stützpunkte seien in Niederösterreich schon in das System eingebunden und 1.205 Notfall-Sanitäterinnen und -Sanitäter entsprechend ausgebildet worden.

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Sanitäter des Roten Kreuzes im Einsatz

Der Einsatz von Telenotärzten stelle eine Verbesserung der präklinischen Notfallversorgung und einen effizienteren Einsatz von damit verbundenen Personal- und Sachressourcen in Aussicht, so der Präsident des Roten Kreuzes Niederösterreich. In Zukunft sollen alle Rettungsorganisationen österreichweit mit dem Telenotarzt-Projekt vertraut und mit der richtigen Technik ausgestattet werden.

Das Interesse an dem Thema sei allgemein groß, nicht nur in mehreren Bundesländern Österreichs, auch in Deutschland bestehe Handlungsbedarf, sodass die Telemedizin nach niederösterreichischem Vorbild möglicherweise auch dort noch Schule machen könnte, wie es vonseiten des Roten Kreuzes heißt. Gestartet hatte das Projekt im November 2020 und erfuhr durch das Coronavirus Aufwind. Seither wird es immer weiter ausgerollt – auch ohne Pandemie.