Klimakleber St. Pölten Autobahn
Nadine Stamberg
Nadine Stamberg
Chronik

Klimaaktivisten blockierten A1 bei St. Pölten

In St. Pölten ist es Dienstagfrüh erneut zu einer Aktion der „Letzten Generation“ gekommen. Mehrere Aktivistinnen und Aktivisten klebten sich auf der Westautobahn (A1) kurz vor der Abfahrt St. Pölten-Süd fest. Es bildete sich kilometerlanger Stau.

Laut Polizei startete die Demonstration gegen 9.00 Uhr. Polizeipressesprecher Raimund Schwaigerlehner zufolge dürfte es sich um zehn bis 15 Aktivistinnen und Aktivisten gehandelt haben. Sie waren mit Autos auf der Westautobahn unterwegs, bremsten den Verkehr bis zum Stillstand ab und klebten sich anschließend vor den Fahrzeugen auf der Fahrbahn in Richtung Linz fest, später auch in Fahrtrichtung Wien.

Die Polizei wurde gegen 9.15 Uhr alarmiert. Die Richtungsfahrbahn Salzburg wurde vom Knoten St. Pölten bis zur Abfahrt Süd der Landeshauptstadt gesperrt. Laut der ORF-Verkehrsredaktion bildete sich rasch ein Stau. Im Laufe des Vormittags wurden laut Polizei zwei Fahrstreifen in Richtung Salzburg wieder freigegeben. Gegen 10.15 Uhr war die Kundgebung zu Ende. Insgesamt wurden 17 Anzeigen Personen angezeigt und neun vorübergehend festgenommen.

Fotostrecke mit 7 Bildern

Klimaprotest Klimaklebeaktion A1 Westautobahn St. Pölten
Andreas Stroh
Klimaprotest Klimaklebeaktion A1 Westautobahn St. Pölten
Letzte Generation
Klimaprotest Klimaklebeaktion A1 Westautobahn St. Pölten
Letzte Generation
Klimaprotest Klimaklebeaktion A1 Westautobahn St. Pölten
Letzte Generation
Klimaprotest Klimaklebeaktion A1 Westautobahn St. Pölten
Andreas Stroh
Klimaprotest Klimaklebeaktion A1 Westautobahn St. Pölten
Andreas Stroh
Klimaprotest Klimaklebeaktion A1 Westautobahn St. Pölten
Andreas Stroh

Forderung nach Klimaschutzgesetz

Die „Letzte Generation“ teilte in einer Aussendung mit, „den Verkehr auf der Westautobahn Höhe St. Pölten-Süd friedlich unterbrochen“ zu haben. „Wir verstehen gut, wie ärgerlich ein Stillstand sein kann, denn wir warten seit Jahrzehnten darauf, dass eine Regierung die Warnungen der Wissenschaft ernst nimmt. Wir warten seit fast 1.000 Tagen auf ein Klimaschutzgesetz, denn seit 1. Jänner 2021 gibt es in Österreich keine Regeln mehr für den CO2-Ausstoß. Und wir warten seit über einem Jahr darauf, dass die Empfehlungen aus dem Klimarat endlich umgesetzt werden“, erklärte Sprecherin Marina Hagen-Canaval.

In der Aussendung wurde zudem betont, dass einige Teilnehmende an der Kundgebung „nicht festgeklebt“ gewesen seien, damit im Notfall rasch eine Rettungsgasse geöffnet werden könnte. Vor Protestbeginn sei außerdem die Rettungsleitstelle verständigt worden.

Zweite Aktion in St. Pölten

Erst am Montag hatten sich Klimaaktivistinnen und -aktivisten auf dem St. Pöltner Europaplatz festgeklebt und dort ebenfalls für Stau gesorgt – mehr dazu in Klimaaktivisten legen St. Pöltner Verkehr lahm (noe.ORF.at; 28.8.2023). Die Protestierenden forderten von der Bundes- und Landesregierung mehr Initiativen zum Klimaschutz und damit „unsere Lebensgrundlagen endlich zu schützen“.

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) hatte daraufhin erneut schärfere Gesetze gefordert. „Diese rücksichtslosen Chaoten blockieren ihre Mitmenschen auf dem Weg zur Arbeit, sie behindern Eltern, die ihre Kinder in die Kinderbetreuung bringen wollen, oder im schlimmsten Fall auch Einsatzkräfte, die dabei sind, Menschenleben zu retten“, so Mikl-Leitner am Montag.

Ähnlich äußerte sich am Dienstag Jochen Danninger, Klubobmann der ÖVP Niederösterreich. Es gebe „in der Mitte der Gesellschaft“ kein Verständnis für diese Art des Protestes, „aber die Justizministerin hält ihre schützende Hand über die Chaoten“. Die „laxen Strafen“ seien eine „Einladung an Chaoten aus ganz Europa, unsere Straßen als Protestplattformen zu nutzen“. „Konsequent und streng gegen die Klebe-Chaoten vorgehen“, forderte am Montag der auch für Verkehr zuständige LH-Stellvertreter Udo Landbauer (FPÖ) von der Bundesregierung ein. Ebenfalls kritische Töne kamen aus der St. Pöltner Stadtpolitik.