Politik

SPÖ will Kredite via Wohnbauförderung verbilligen

In der Diskussion um hohe Wohn- und Lebenserhaltungskosten fordert die SPÖ eine nachträgliche Einstiegsmöglichkeit in die Wohnbauförderung des Landes. Bis zu 45.000 Kreditnehmer könnten dadurch von billigeren Kreditraten profitieren.

Die Wohnbauförderung des Landes ist mit einem Prozent fix verzinst, kann also während der Laufzeit weder steigen noch sinken. Die Basisförderung beträgt 30.000 Euro, und kann sich je nach Familiengröße oder Energieeffizienz des Hauses deutlich erhöhen. Ein Antrag kann derzeit aber nur vor der Errichtung bzw. vor dem Hauskauf gestellt werden. Außerdem sind die Laufzeiten mit 27,5 bzw. 34,5 Jahren vorgegeben.

Seit 2010 sei die Wohnbauförderung nur von rund 30 Prozent der Eigenheimbesitzer in Anspruch genommen worden, hieß es seitens der SPÖ. Grund dafür war wohl die über Jahre anhaltende Niedrigzinslage, die das Darlehen in einem weniger interessanten Licht erscheinen ließ. Ein Vorteil der Förderung ist nämlich, dass die Zinsdifferenz zwischen einem Prozent und dem Marktzins vom Land getragen wird.

Nach diversen Zinserhöhungsschritten könnte die Wohnbauförderung für Kreditnehmer nun wieder hilfreich werden. Eine nachträgliche Gewährung des Darlehens könne etwa die offene Kreditlast signifikant und rasch senken, wenn die Betroffenen damit einen Teil ihres variablen Kredits abbezahlen, so der Vorschlag der SPÖ. Notwendig sei dabei eine Flexibilisierung der bisher möglichen Laufzeiten des Darlehens von 27,5 bzw. 34,5 Jahren. Erfolgen müsse eine Anpassung an die jeweilige Kredit-Restlaufzeit der neuen Anspruchsberechtigten.

Hypo NÖ soll zahlen

Die Maßnahme soll es rückwirkend ab 2010 geben. Die Kosten – aktuell 45 Millionen Euro für ein Jahr – sollen laut Landesparteivorsitzendem Sven Hergovich durch Übergewinne der Hypo NÖ gegenfinanziert werden. „Die Hypo Niederösterreich schwimmt in Übergewinnen. Dieses Geld muss den Niederösterreicherinnen und Niederösterreichern zurückgegeben werden und darf nicht im System der ÖVP Niederösterreich verschwinden“, hob Hergovich hervor.

Die neuerliche SPÖ-Forderung komplettiert ein Paket, das bereits bekannte Anliegen wie ein Zinspreisdeckel bei drei Prozent für Wohnkredite und das Verlangen, in Niederösterreich Förderungen für Neubauten von Genossenschaften wieder aufzunehmen, beinhaltet. Zuletzt trat Hergovich, als Landesrat auch für Baurecht zuständig, zudem dafür ein, dass die Kosten des Energieausweises künftig durch das Land getragen werden sollen – mehr dazu in Wohnbau: SPÖ pocht weiter auf Änderungen (noe.ORF.at; 28.8.2023).