gefrorene Erbsen
PDPics via pixabay
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Wirtschaft

Ardo: Neuerliche Gespräche während Streiks

Den neunten Tag in Folge streikt ein Teil der Belegschaft des Tiefkühlproduzenten Ardo Austria Frost in Groß-Enzersdorf (Bezirk Gänserndorf). Der Betriebsrat spricht von Ausfällen, das Unternehmen bestätigt das nicht. Am Donnerstag folgen weitere Gespräche.

Seit letzten Mittwoch befindet sich die Belegschaft von Ardo Austria Frost in einem unbefristeten Streik – mehr dazu in Unbefristeter Streik bei Tiefkühlproduzent Ardo (noe.ORF.at; 12.9.2023). Während das Unternehmen davon spricht, die „kritischen Verarbeitungsaktivitäten“ weiterhin aufrecht erhalten zu können, warnt der Betriebsrat des Unternehmens vor Ausfällen – die Verpackungslinie würde bereits stehen. Die Frischproduktion könne man „mit Müh und Not mit Leiharbeitern“ stemmen.

Das Unternehmen bestätigt oder dementiert das auf Anfrage nicht. Die Lagerstände seien noch gut gefüllt, davor brauche man sich nicht zu fürchten: Es würden 36 Tonnen frische Kräuter und rund 150 Tonnen frisches Gemüse pro Tag verarbeitet werden, heißt es dazu von Ardo Austria Frost. Trotz Haupterntesaison müsse man derzeit keine Lebensmittel vernichten. Lediglich von „geringfügigen Veränderungen von der einen Schicht zur anderen“ spricht das Unternehmen. Eine der drei Schichten vom zentralen Kühlhaus falle komplett aus, sagt dazu der Betriebsrat.

Mehr als jeder dritte Beschäftigte streikt

Zumindest am Mittwoch haben nach Angaben des Betriebsrates rund 50 der 137 Mitarbeitenden an dem Streik teilgenommen: Nach wie vor fordert die Belegschaft eine Erhöhung der Löhne um 200 Euro netto pro Monat. Das Angebot des Unternehmens beinhaltet eine Einmalprämie für alle Arbeiterinnen und Arbeiter sowie eine „deutliche“ Anpassung der monatlichen Zulagen, gestaffelt nach Lohnklassen.

Das sei „nicht nachhaltig, nach zwei Monaten können sich die Beschäftigten wieder nichts leisten“, so der Betriebsrat. Vom Unternehmen wird auf die Inflationsanpassung im Rahmen der jährlichen KV-Erhöhungen verwiesen. Die Verhandlungen beginnen im Herbst, das Unternehmen würde diesen etablierten Prozess einhalten.

Leiharbeiter während Streiksituation

In den Verhandlungsgesprächen am Donnerstag wird wohl auch das Thema Leiharbeiter zur Sprache kommen: Der Betriebsrat spricht von 50 bis 60 Leiharbeitern, die angeblich nicht rechtmäßig während des Streiks beschäftigt sein sollen.

Während der Streiksituation seien keine Leiharbeiter eingestellt worden, heißt es vom Unternehmen: „Innerhalb der Haupterntesaison sind bereits seit Jahren Saisonkräfte als Unterstützung tätig. Es handelt sich hierbei sogar um jährlich wiederkehrende Saisonkräfte. Deren Beschäftigung war bereits die letzten Jahre gegeben und steht in keinem Zusammenhang mit der Streiksituation.“