Was in der Kompostieranlage in Krems-Gneixendorf – auf einer Fläche von 33.000 Quadratmetern – passiert, ist im Grunde dasselbe, was auch am hauseigenen Kompost passiert, nur viel größer und in einem standardisierten Verfahren, erklären die Betreiber. Laut Betreibern werden pro Jahr bis zu 5.000 Tonnen CO2 gebunden.
„Dieser Biokreislauf funktioniert schon seit Millionen von Jahren genau so“, sagt der Geschäftsführer der Firma Brantner, Stefan Tollinger, bei einem Lokalaugenschein von noe.ORF.at. „Wir haben den Prozess jetzt nur industrialisiert und somit deutlich verschnellert.“ Jede Miete (Anm.: So heißen die etwa 100 Meter langen Komposthaufen) wird per Computer überwacht.
Damit können die ideale Temperatur und Feuchtigkeit in den Abfallhügeln gesteuert werden. Der Prozess von der Anlieferung des Mülls bis zur fertigen Erde läuft in nur zwölf Wochen ab. Zunächst liegt der Kompost acht Wochen in einer Halle, danach noch vier Wochen unter freiem Himmel. Das größte Probleme bei der Kompostierung sind die sogenannten Störfaktoren, wie Plastiksackerl, Metallteile oder Batterien, die sich im Müll befinden.
Schadstoffe werden erst ganz am Ende ausgesiebt
Diese Störfaktoren durchlaufen den ganzen Kompostierungsprozess. Erst ganz am Schluss wird der fast fertige Kompost durch eine hochkomplexe Siebanlage geschickt, die eine Siebung bis auf acht Millimeter durchführt. Am Ende kommt so ganz feine Erde heraus, die dann auf Feldern und in Gärten ausgebracht werden kann. Für diese Siebanlage investierte das Unternehmen 750.000 Euro, die ganze Kompostieranlage habe etwa 7,7 Millionen Euro gekostet.
Tollinger würde sich noch mehr Aufklärung der Menschen über das richtige Trennen von Bioabfällen wünschen. So würden zum Beispiel immer noch sehr viele Plastiksackerl im Müll landen. Aber auch einige Sackerl auf denen „biologisch abbaubar“ steht, seien für die Kompostieranlagen nicht geeignet – sie ließen sich zwar abbauen, allerdings nicht innerhalb von acht Wochen. Dasselbe gelte auch für andere Produkte, wie beispielsweise kompostierbare Kaffeekapseln.
700.000 Tonnen Biomüll landen jährlich im Restmüll
Noch ein größeres Problem sei aber, dass große Mengen verwertbarer biogener Abfall überhaupt gar nicht im Biomüll landen würden. Laut dem Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) landen jährlich rund 700.000 Tonnen Bioabfall irrtümlich im Restmüll.
Das biete laut Tollinger ein großes Potential, auch für die Umwelt: „Jede Tonne Bioabfall, die kompostiert wird, statt mit dem Restmüll verbrannt zu werden, vermeidet 228 Kilogramm CO2, dass sonst in die Atmosphäre gelangt.“ Außerdem sei es wichtig, die Humusschicht auf den Böden zu erhalten, da sie dadurch Wasser besser speichern könnten. Das Ausbringen von Komposterde könne den Humusaufbau aktiv unterstützen.