Benediktion zum Abt
kathbild.at / Franz Josef Rupprecht
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Religion

Klosterneuburg: Neuer Propst, neues Kapitel

Seit 2017 war das Stift Klosterneuburg (Bezirk Tulln) mit der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen beschäftigt, mit Anton Höslinger als neuem Propst will man nun ein neues Kapitel beginnen. Er möchte die Beziehung zu den Menschen in den Pfarrgemeinden stärken.

Auch wenn er sich auf sein neues Amt freut – auf die leichte Schulter nehmen will Anton Höslinger es nicht. Der neue Propst des Stifts Klosterneuburg verweist etwa auf den Priestermangel in den Pfarren und die vielen Kirchenaustritte. Nun gelte es, die Beziehung zu den Menschen zu pflegen – eine „schöne aber manchmal auch nicht einfache“ Aufgabe, sagt der gebürtige Klosterneuburger gegenüber noe.ORF.at. „Gerade in den Pfarrgemeinden haben wir große Chancen, weil wir direkt bei den Menschen sind“, so Höslinger.

Eine weitere Herausforderung sei die Leitung des Konvents: „Immer wenn Menschen gemeinsam leben und arbeiten wollen, wird es eine gemeinsame Kraft geben. Aber es wird auch immer Spannungen geben, die es zu bewältigen und zu tragen gilt.“ Am Sonntag wurde ihm durch den Erzbischof von Wien, Kardinal Christoph Schönborn, im Beisein der Augustiner Chorherren, hunderten Gläubigen sowie von Vertreterinnen und Vertretern der Politik die Benediktion – also der Segen – erteilt.

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Benediktion zum Abt
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Als Symbole für das neue Amt wurden Anton Höslinger u.a. die Regel des Augustinerordens, Ring, Mitra und Stab überreicht
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Schönborn: „Missbrauch ernst nehmen“

Auch Kardinal Christoph Schönborn sprach die schwierige Situation der Kirche bei seiner Predigt an. Zwar gelte es, sich nicht entmutigen lassen und „nach vorne zu schauen“, Schönborn mahnte aber auch zur Demut und dazu, Missbrauchsfälle innerhalb der Kirche ernst zu nehmen. „Was am Missbrauchsskandal am meisten erschüttert, ist die Reaktion: Wir sind besorgt um unsere eigene Reputation – statt besorgt zu sein um die Menschen, die zu Opfern wurden“, so Schönborn.

In diesen Worten klingt Kritik am Umgang von Höslingers Vorgänger, Bernhard Backovsky, mit Missbrauchsfällen im Stift Klosterneuburg an. Eine kirchliche Untersuchung der Vorfälle hat ergeben, dass unter dessen Leitung „der umfassende Wille zur Aufklärung der Sachverhalte nicht vorhanden“ gewesen und stattdessen „die Wahrung des eigenen Ansehens sowie der Reputation des Stiftes“ im Zentrum gestanden seien.

Unmittelbar nach seiner Wahl im August 2023 hat sich auch Höslinger zu den Missständen positioniert – mehr dazu in Neuer Propst bittet „um Entschuldigung“ (noe.ORF.at, 16.8.2023). Für die nächsten drei Jahre ist ihm Korbinian Birnbacher als päpstlicher Assistent zur Seite gestellt.