Wirtschaft

Forstinger: Gläubiger stimmen Sanierungsplan zu

Die Gläubiger der insolventen Autozubehörkette Forstinger haben am Dienstag am Landesgericht St. Pölten dem Sanierungsplan zugestimmt. Das Unternehmen mit Sitz in Tulln, das im Juli zum dritten Mal insolvent wurde, kann damit fortgeführt werden.

Am Vormittag erfolgte am Landesgericht die Abstimmung über den Sanierungsplan der Forstinger Österreich GmbH. 275 Gläubiger hatten im Vorfeld Forderungen in der Höhe von 28 Millionen Euro angemeldet. Das Unternehmen bot im Gegenzug für die Zustimmung zum Sanierungsplan eine Quote von 20 Prozent. Bereits im Vorfeld äußerten sich Experten zuversichtlich.

Laut Gläubigerschützer Stephan Mazal vom Verband Creditreform stellt der Sanierungsplan „die Gläubiger deutlich besser als eine Zerschlagungsquote von höchstens sechs Prozent“. Eine Barquote in Höhe von fünf Prozent wird bereits in den nächsten Wochen an die Gläubiger fließen. Weitere je 7,5 Prozent werden nach zwölf und 24 Monaten an die Gläubiger bezahlt.

Forstinger Autozubehör
ORF.at/Georg Hummer
Mit der Zustimmung zum Sanierungsplan kann die mehr als 60-jährige Firmengeschichte fortgesetzt werden

Seit der Insolvenzeröffnung Anfang Juli wird der Automobilfachmarkt mit dem Ziel einer nachhaltigen Sanierung fortgeführt. Die Insolvenzursachen waren veränderte Rahmenbedingungen durch die Pandemie, Inflation und Kaufkraftverlust bei Kundinnen und Kunden, schreibt Creditreform – mehr dazu in Forstinger: Gläubiger fordern 21,2 Mio. Euro (noe.ORF.at; 22.8.2023).

Weniger Filialen und Personal

Seither sei das Filialnetz bereits von 87 auf 73 Standorte reduziert worden. In Niederösterreich wurden im August die Filialen in Traisen (Bezirk Lilienfeld), Traiskirchen (Bezirk Baden), Waidhofen an der Thaya und Zistersdorf (Bezirk Gänserndorf) geschlossen, im September folgte Neulengbach (Bezirk St. Pölten). Zugleich wurden 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter abgebaut, aktuell beschäftigt Forstinger 476 Personen.

Der Jahresumsatz des Unternehmens lag zuletzt bei rund 90 Millionen Euro. „Zusätzlich zum Autozubehörhandel will Forstinger mit mehr Service- und Werkstattangeboten durchstarten, um seine Umsätze zu erhöhen“, sagte Mazal von Creditreform, und um die mehr als sechzigjährige Geschichte des Unternehmens fortzusetzen. Verstärkte Werbemaßnahmen sollen die neuen Angebote bekannt machen.