Boulevard in Wiener Neudorf
Marktgemeinde Wiener Neudorf
Marktgemeinde Wiener Neudorf
Verkehr

Wiener Neudorf holt Mobilitätspreis

Wiener Neudorf (Bezirk Mödling) darf sich heuer über den VCÖ-Mobilitätspreis Österreich freuen. Die Gemeinde konnte sich mit ihrem Konzept zur Ortskernbelebung gegen mehr als 400 Einreichungen durchsetzen. Auch zwei Kategorie-Siege gehen nach Niederösterreich.

„Zukunft jetzt gestalten“ – unter diesem Motto stand der heurige VCÖ-Mobilitätspreis. Wiener Neudorf setzte nach Ansicht der Fachjury dieses Motto am besten von allen 407 Einreichungen um. Kernstück des Projekts ist eine neue Wohnhausanlage mit 114 Einheiten.

Sie liegt nur wenige Minuten vom Bahnhof der Badner Bahn entfernt und ist gut an das Radwegenetz angeschlossen. Es gibt zwar weniger Pkw-Stellplätze als üblicherweise, allerdings bekommen die Bewohnerinnen und Bewohner bis zu 1.200 Euro pro Wohnung als Unterstützung für Öffi-Jahreskarten. Außerdem stehen E-Carsharing und Elektro-Fahrräder zum Ausleihen zur Verfügung. Vor dem Wohnhaus wurde ein großzügiger und begrünter Boulevard errichtet. Dafür wurde auf eine Fahrbahn verzichtet.

Boulevard in Wiener Neudorf
Marktgemeinde Wiener Neudorf
Eine Fahrbahn weniger, dafür ein begrünter Boulevard: Diese Visualisierung der Marktgemeinde zeigt, was sich in Wiener Neudorf geändert hat

Wiener Neudorf als Vorbild

„Wohnbau und Siedlungsentwicklung haben großen Einfluss auf das Mobilitätsverhalten. Zentrumsnahes Wohnen ermöglicht es der Bevölkerung, häufiger klimaverträglich und kostengünstig zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit Öffentlichem Verkehr mobil zu sein. Gleichzeitig stärken damit die Gemeinden ihren Ortskern und die Nahversorgung. Entsiegelung und Begrünung von Aufenthaltsflächen wiederum werden immer wichtiger, um Gemeinden und Städte an die zunehmende Erderhitzung anzupassen“, wurde VCÖ-Geschäftsführerin Ulla Rasmussen zitiert.

Klimaverträgliche Mobilität steht im Mittelpunkt des Preises. Um möglichst viele Wege dafür aufzuzeigen und andere zu motivieren, zeichnet der VCÖ jedes Jahr die besten Projekte aus.

Tulln und Baden ebenfalls ausgezeichnet

In der Kategorie „Raumordnung“ holte sich die Stadtgemeinde Tulln den Sieg. Grund dafür ist die Entsiegelung und Umgestaltung des Nibelungenplatzes. 157 von 211 Parkplätzen werden in der Innenstadt einer Grünfläche weichen – mehr dazu in Grün statt Autos: Start für neuen Platz in Tulln (noe.ORF.at; 2.5.2023).

Nibelungenplatz Tulln
droneproject.at
Am Nibelungenplatz in Tulln sollen zahlreiche Parkplätze weichen

Die Stadtgemeinde Baden ist Siegerin in der Kategorie „Sharing“. Für die Bevölkerung und auch die Urlaubsgäste gibt es seit einem Jahr ein umfassendes Mobilitätsangebot. 15 Elektro-Citybikes, 15 herkömmliche Leih-Fahrräder, vier Autos und 70 E-Scooter stehen zum Ausleihen bereit. Außerdem gibt es einen Shuttle-Dienst von und zum Bahnhof.

Mittwochabend wurde der Mobilitätspreis in zwölf Kategorien vom VCÖ in Kooperation mit dem Klimaschutzministerium und den ÖBB vergeben. Aus Wien wurden fünf Verkehrsprojekte ausgezeichnet, unter anderem der sogenannte „Bicibus“, der wie eine Buslinie auf Fahrrädern funktioniert und ein sicheres Radeln am Schulweg ermöglichen soll – mehr dazu in wien.ORF.at.