Kultur

Großbauer wechselt von der Politik ins Theater

Maria Großbauer, ÖVP-Kultursprecherin im Bund, wechselt ins Stadttheater Wiener Neustadt. Die ehemalige Opernball-Organisatorin übernimmt die Geschäftsführung der Theater Wiener Neustadt GmbH, die das Stadttheater betreibt. Die SPÖ spricht von „Freunderlwirtschaft“.

Mit der Sanierung des Stadttheaters Wiener Neustadt wurde der Startschuss für eine Neuausrichtung der historischen Spielstätte im Süden Niederösterreichs gesetzt. Die TWN Theater Wiener Neustadt bewarb sich laut einer Aussendung im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung für den künftigen Betrieb des Stadttheaters. Als Gesellschafter dieser neu gegründeten Gesellschaft fungieren die NÖ Kulturwirtschaft. sowie die WN Kul.Tour.Marketing.

Für die weiteren Planungen und Ausrichtungen der TWN Theater Wiener Neustadt wurde nun eine Doppelspitze bestellt: In einem dreistufigen Bewerbungsprozess mit 39 Bewerberinnen und Bewerbern ging Maria Großbauer als operative Geschäftsführerin hervor. „Es erfüllt mich mit großer Freude, Teil der NÖKU-Gruppe zu werden und all meine Erfahrungen, meine Leidenschaft und Begeisterung für Musik und Theater als operative Geschäftsführerin einbringen zu können.“

Langsamer Rückzug aus Politik

Großbauer fungierte von 2017 bis 2020 als Organisatorin des Wiener Opernballs. 2017 wurde sie von Sebastian Kurz ins ÖVP-Team für die damalige Nationalratswahl geholt, bei der sie auch den Einzug ins Parlament schaffte. Ihre Funktion als Kultursprecherin der Volkspartei will die 43-Jährige nun zurücklegen. Bei der nächsten Nationalratswahl wird sie darüber hinaus nicht mehr kandidieren. Kaufmännischer Geschäftsführer wird Lukas Mörtelmayr.

Das ehemalige Stadttheater Wiener Neustadt wird aktuell einer umfassenden Teilsanierung unterzogen. Unter Berücksichtigung der Vorgaben der Denkmalpflege wird das Objekt auf den Stand der Technik gebracht. Darunter fallen etwa die Neuorganisation des Foyers sowie des Publikumsbereichs, Adaptierungen bei den Brandschutzanlagen oder die Sanierung der Bühnentechnik. Die Wiederaufnahme des Kulturbetriebs ist für Herbst 2024 vorgesehen.

SPÖ beklagt „Freunderlwirtschaft“

Nicht glücklich über die Bestellung Großbauers zeigte sich am Montag Wiener Neustadts Zweiter Vizebürgermeister Rainer Spenger (SPÖ). Eine unabhängige Kommission hätte mit der Personalentscheidung betreut werden müssen, monierte er in einer Aussendung. Ausgesucht worden sei Großbauer aber zum Großteil von Vertretern des Landes. „So muss man wohl wieder einmal von einer Freunderlwirtschaft par excellence der ÖVP NÖ sprechen“, merkte Spenger an.