Chronik

Bluttat: Auslieferung erst in einigen Monaten

Der 42-jährige mutmaßliche Schütze der Bluttat von Wiener Neustadt wird wohl erst in einigen Monaten an die österreichischen Behörden übergeben. Der Mann sitzt wegen illegalen Waffenbesitzes in Ungarn in Haft. Die Chronologie dieser Festnahme wurde nun bekannt.

Nach der tödlichen Schussabgabe am 24. September um 0.30 Uhr auf einem Parkplatz in der Wiener Neustädter Stadionstraße, bei der ein 34-jähriger türkischer Staatsbürger ums Leben gekommen ist, flüchtete der mutmaßliche Täter mit dem Auto Richtung Osten. Er durchquerte Ungarn und erreichte bereits wenige Stunden später den ungarisch-serbischen Grenzübergang Röszke – „am frühen Morgen“, wie es in einer Pressemeldung des Stadtgerichts Szeget heißt.

In Röszke beantragte der Verdächtige laut Pressemeldung die Ausreise, ungarische Beamte führten daraufhin eine Grenzkontrolle durch. In einem Fach seines Wagens wurden dabei eine mit scharfer Munition geladene Schusswaffe und 35 Stück Munition gefunden – die mutmaßliche Tatwaffe von Wiener Neustadt.

Festnahme wegen Waffenbesitzes

Der Verdächtige habe keinen Waffenschein und Dokumente über den Erwerb, den Besitz, die Ein- bzw. Ausfuhr oder einen Transfer der Schusswaffe besessen, heißt es. Die ungarischen Behörden leiteten daraufhin ein Strafverfahren gegen den Mann wegen „Missbrauchs von Schusswaffen“ ein. Der Haftbefehl wurde vom Staatsanwalt, dem Angeklagten und seinem Verteidiger anerkannt und ist damit rechtskräftig.

Für den österreichischen Auslieferungsantrag bedeutet das eine möglicherweise längerfristige Verzögerung. Die Auslieferung kann nämlich laut Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt erst durchgeführt werden, wenn das Verfahren in Ungarn abgeschlossen ist.

Wie lang das Verfahren in Ungarn dauert, hänge vom Ermittlungserfolg ab, sagt Imola Horváth-Tóth, Sprecherin des zuständigen Stadtgerichts Szeged gegenüber noe.ORF.at. Das Verfahren könne einige Monate, ein Jahr, oder auch darüber hinaus dauern, so die Sprecherin.

Mutmaßungen über möglichen Komplizen

Ob der 42-Jährige bei der Festnahme in Röszke alleine im Auto war oder nicht, wurde von den ungarischen Behörden bislang nicht bekannt gegeben. Zuvor hatten „Kronen Zeitung“ und „Österreich“ von einem mutmaßlichen Komplizen, dem Fahrer des Fluchtautos, berichtet.

Nachdem der 34-Jährige blutend zu Boden gestürzt war, sei der Pkw sofort gestartet worden und der Verdächtige flüchtete. Auch Erich Habitzl, Sprecher der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt, machte dazu mit Verweis auf ermittlungstaktische Gründe am Montag keine Angaben.