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Causa Multiversum: Ex-Landesrätin vor Gericht

Die ehemalige ÖVP-Landesrätin Petra Bohuslav muss sich am Mittwoch im Zusammenhang mit der Mehrzweckhalle Multiversum in Schwechat vor Gericht verantworten. Durch die Auszahlung von Fördergeldern soll sie das Land wissentlich am Vermögen geschädigt haben.

Die nunmehrige kaufmännische Geschäftsführerin der Wiener Staatsoper sowie zwei ehemalige Landesbeamten – Jahrgang 1948 und 1955 – sollen die Fördergelder-Auszahlung gewährt haben, ohne die Bestimmungen der Allgemeinen Förderrichtlinien des Landes Niederösterreich beachtet zu haben, lautet der Vorwurf der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA).

Der Schaden wird mit 2,8 Millionen Euro beziffert. Die Angeklagten müssen sich deshalb wegen Untreue verantworten. Als Tatzeitraum werden vom Landesgericht St. Pölten die Jahre 2010 und 2011 angegeben. Involviert waren demnach das Multiversum sowie drei mit der Mehrzweckhalle verbundene Gesellschaften, die allesamt nicht mehr bestehen.

Bohuslav bestreitet Vorwürfe

Ermittlungsschritte gegen Bohuslav waren früheren Medienberichten zufolge bereits 2018 gesetzt worden. Bisher wurden die Vorwürfe von der ehemals u. a. für Sport und Wirtschaft zuständigen Landesrätin bestritten. Im Fall einer Verurteilung drohen der Ex-Politikerin und den beiden Mitangeklagten bis zu zehn Jahre Haft.

Angesetzt ist der Schöffenprozess am kommenden Mittwoch von 8.30 bis 15.30 Uhr. Jedenfalls vorgesehen sind laut Gerichtssprecherin Birgit Eisenmagen die Einvernahmen der drei Angeklagten. Ob weitere Prozesstage folgen, hänge vom Ablauf des ersten Verhandlungstages ab, wurde betont. Insbesondere gehe es darum, ob Verlesungen zugestimmt werde und ob und wie viele Anträge gestellt werden.

Bohuslav gehörte der niederösterreichischen Landesregierung von Ende 2004 bis Februar 2020 an. Mit September 2020 wechselte sie in die Wiener Staatsoper, wo die 58-Jährige seither als kaufmännische Geschäftsführerin fungiert.

Causa Multiversum beschäftigt Justiz

Die Causa Multiversum samt mutmaßlichen Malversationen beschäftigte die Justiz über Jahre hinweg. Im März 2022 endete am Wiener Straflandesgericht ein Prozess wegen angeblichen Betrugs in Zusammenhang mit der Gewährung von Bundessportförderungen zur Errichtung der Halle mit neun Freisprüchen und einem Schuldspruch. Der ehemalige Multiversum-Geschäftsführer wurde nicht rechtskräftig wegen rechtswidrig vergebener Darlehen, wegen Untreue sowie wegen Urkundenfälschung zu 18 Monaten bedingter Haft verurteilt.

In dem Prozess mussten sich zunächst zwölf Personen wegen Verdachts auf Untreue und schweren Betrug verantworten. Unter ihnen waren der frühere Tischtennisweltmeister Werner Schlager und der ehemalige Schwechater Bürgermeister und Nationalratsabgeordnete Hannes Fazekas (SPÖ).