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Auftragsmord: Inserat im Darknet verfasst

Neue Details gibt es im Fall jenes 53-jährigen Niederösterreichers, der im Darknet nach einem Auftragsmörder für seine Ex-Partnerin gesucht haben soll. Er soll laut Anklage ein Inserat mit genauen Vorstellungen geschaltet und mit einer Person in Kontakt getreten sein.

Der 53-jährige IT-Techniker aus Niederösterreich soll unter dem Pseudonym „Sunnboy“ auf einer Darknet-Seite namens „Online Killer Market“ einen Auftragsmörder für seine Ex-Partnerin gesucht haben – die entsprechenden Informationen eines Berichts der Tageszeitung „Kurier“ wurden noe.ORF.at am Freitag vom Landesgericht Wiener Neustadt bestätigt.

Zwischen Ende Februar und Anfang April 2023 soll der 53-Jährige ein Inserat auf der Website geschaltet haben. Der Mord an seiner Ex-Partnerin sollte wie ein Verkehrsunfall aussehen. Um es dem gesuchten Auftragsmörder quasi leichter zu machen, soll der Mann Lichtbilder der Frau, ihre persönlichen Daten und Angewohnheiten, ihre genaue Wohnadresse sowie die persönlichen Daten des Lebensgefährten der Frau angegeben haben.

Mord für Anfang Mai geplant

Das Inserat erfüllte laut Anklageschrift seinen Zweck. Beim Beschuldigten soll sich eine Person gemeldet haben, die den Auftragsmord durchführen wollte. Kurz darauf sei über eine Summe für den Mord verhandelt worden. Schließlich habe man sich auf 9.000 US-Dollar geeinigt, der Mann habe diese Summe Ende April in Form der Kryptowährung Bitcoin auf eine Wallet (virtueller Geldbeutel; Anm.) überwiesen.

Am 30. April wurde der Niederösterreicher von der Polizei festgenommen. Der Auftragsmord hätte laut Innenministerium am 1. Mai durchgeführt werden sollen. Der Beschuldigte sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Er bestreitet die Vorwürfe. Am 21 . November muss sich der Mann am Landesgericht Wiener Neustadt wegen Bestimmung zum versuchten Mord verantworten. Im Fall einer Verurteilung droht eine Freiheitsstrafe von zehn bis zwanzig Jahren oder lebenslang.

Britischer Geheimdienst lieferte Hinweis

Bereits Anfang März wurden die österreichischen Behörden von Interpol Manchester (Großbritannien) – also der Internationalen polizeilichen Organisation – über einen möglichen Auftragsmord im Darknet informiert. Kurz darauf wurde die groß angelegte „Operation Darknet“ vom Bundeskriminalamt, dem Landeskriminalamt und dem Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung Niederösterreich, der Direktion Spezialeinheiten (DSE) sowie der Eastern Region Special Operations Unit (ERSOU) aus Großbritannien gestartet.

Insgesamt waren an der Operation 130 Ermittlerinnen und Ermittler beteiligt. Bei der Operation wurden laut Innenministerium umfangreiche Ermittlungs- und Observationsmaßnahmen, insbesondere verdeckte Ermittlungen im Darknet und Cyberermittlungen durchgeführt.