Bereits im Sommer habe es in österreichischen Supermärkten auch importierte Erdäpfel gegeben. Laut der Landwirtschaftskammer Niederösterreich konnte der Markt nicht flächendeckend mit heimischen Kartoffeln versorgt werden.
Die Erdäpfel-Anbaufläche habe sich österreichweit seit dem Jahr 2020 von 24.251 Hektar auf 20.529 Hektar im Jahr 2023 verringert. Sie sei damit um mehr als 15 Prozent gesunken. Dafür gebe es mehrere Gründe. Der Anbau von Erdäpfeln sei mittlerweile ein Risiko für bäuerliche Betriebe, heißt es von der Landwirtschaftskammer.
Ungünstige Witterungsverhältnisse
Ein Grund für die geringen Erträge auf den Anbauflächen seien die schwierigen Witterungsverhältnisse. Durch die nass-kalten Bedingungen im Frühjahr habe sich einerseits der Anbauzeitpunkt verzögert, die kühlen Temperaturen sorgten andererseits für ein langsameres Wachstum, so die Landwirtschaftskammer Niederösterreich. Auch Hitze und lang anhaltende Trockenperioden würden die Bestände stressen. Bei Temperaturen über 25 Grad verlangsame sich das Knollenwachstum, ab 30 Grad stelle die Erdäpfelpflanze das Wachstum ein, wie es heißt.
Zudem käme es durch die veränderten klimatischen Bedingungen vermehrt zu Schädlingen in der Landwirtschaft. Der Drahtwurm sei beispielsweise ein Schädling, der immer öfter auftrete. Der Krankheits- und Schädlingsdruck sei laut Angaben der Kammer stark gestiegen. Auch im Vorjahr fiel die Ernte schon reduzierter aus – mehr dazu in Erdäpfelernte heuer unter dem Durchschnitt (noe.ORF.at; 4.10.2022).
Maßnahmen um Versorgung abzusichern
Die Landwirtschaftskammer forderte praxisnahe Lösungen, um die heimische Versorgung auch künftig absichern zu können. Dazu zähle der Pflanzenschutz, um den Drahtwurm und andere Schädlinge an ihrer Verbreitung zu hindern, und der nachhaltige Ausbau der Wasserinfrastruktur sowie entsprechende Erzeugerpreise.
„Die Erzeugerpreise waren in den letzten Jahren verhältnismäßig niedrig. Das hat das Risiko des Erdäpfelanbaus für die bäuerlichen Betriebe zusätzlich verschärft und ist auch ein Grund für den Flächenrückgang“, erklärte Franz Wanzenböck von der Kammer.