Soziales

Verstärkte Hilfe für gewaltbetroffene Kinder

Oft müssen Kinder häusliche Gewalt bei den Eltern miterleben – oder sie werden selbst Opfer von körperlicher, seelischer oder sexualisierter Gewalt. Die möwe-Kinderschutzzentren und der Verein Neustart wollen gewaltbetroffenen Kindern jetzt gemeinsam helfen.

Ende Oktober soll ein 35-Jähriger in Strasshof an der Nordbahn (Bezirk Gänserndorf) seine 33-jährige Ex-Partnerin mit einem Kopfschuss getötet haben. Die vier gemeinsamen Kinder des Paares im Alter von neun bis 13 Jahren bekamen die Tat offenbar mit. Zuvor soll gegen den Beschuldigten nach Übergriffen bereits ein Betretungsverbot verhängt worden sein – mehr dazu in Strasshof: Verdächtiger war Behörden bekannt (noe.ORF.at; 24.10.2023).

Gewalt gegen Kinder hat viele Formen, wie etwa das Miterleben von häuslicher Gewalt bei den Eltern. Es ist eines der sensibelsten Themen, die Folgen sind extrem belastend. Der Verein Neustart und die möwe-Kinderschutzzentren arbeiten künftig stärker zusammen. Sie wollen bei Tätern einen Rückfall verhindern und Kinder besser vor Gewalt schützen.

Der Leiter von Neustart und die Leiterin der möwe beim Händeschütteln nach der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung
Neustart
Schlossen eine Kooperationsvereinbarung: Neustart-Leiter Alexander Grohs und möwe-Leiterin Hedwig Wölfl

Es gehe darum, rasch zu handeln, um Risikosituationen zu verhindern, betont Alexander Grohs, Leiter von Neustart Niederösterreich und Burgenland. Mit den möwe-Kinderschutzzentren will man in einem engen Austausch stehen. Laut der Leiterin der möwe, Hedwig Wölfl, wird damit das Auffangnetz für gewaltbetroffene Kinder dichter.

Fünf Kinderschutzzentren in Niederösterreich

Das zentrale Anliegen der möwe ist der Schutz von Kindern vor Gewalt und ihren Folgen. Sie bietet Kindern, Jugendlichen sowie deren Bezugs- und Vertrauenspersonen Unterstützung und Hilfe nach Gewalt. Die Angebote reichen von Krisenintervention und Beratung bis hin zur Psychotherapie. Die möwe hat in Wien, Neunkirchen, Mistelbach, Mödling, St. Pölten und Gänserndorf Kinderschutzzentren.

Seit 1957 arbeitet Neustart in den Bereichen Straffälligenhilfe (Bewährungshilfe, Haftentlassenenhilfe), Opferhilfe und Prävention. Der Verein bietet Lösungen zur Bewältigung von Konflikten und zum Schutz vor Kriminalität an. Neustart beschäftigt 730 haupt- und etwa 1.000 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.