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Wiener Umland: Kurzparken wird ausgeweitet

In Fischamend (Bezirk Bruck a. d. Leitha) ist im August eine flächendeckende Kurzparkzone eingeführt worden. Damit soll das Dauerparken unterbunden werden. Doch auch andere Umlandgemeinden in der Nähe Wiens denken eine Ausweitung der Kurzparkzonen an.

Spätestens seit der Einführung des flächendeckenden Parkpickerls in Wien sind die umliegenden Gemeinden zu beliebten Dauerparkplätzen geworden – so auch Fischamend. Dort hat man die Kurzparkzone im Sommer erweitert, seither werden dutzende Strafzettel ausgestellt – mehr dazu in Fischamend: „Strafzettelflut“ in Kurzparkzone (noe.ORF.at, 7.1.2023).

Fischamend ist nicht die einzige Gemeinde, die gegen Dauerparker und -parkerinnen vorgehen will. Ab März 2024 soll etwa in Leopoldsdorf (Bezirk Bruck an der Leitha) im gesamten Gemeindegebiet – ausgenommen Betriebsgebiet – eine Kurzparkzone eingeführt werden. Schon länger habe man beobachtet, dass viele Pendlerinnen und Pendler von Leopoldsdorf aus gemeinsam nach Wien fahren. Autos würden dann oft eine ganze Woche stehen bleiben. Am Wochenende seien es dann die Firmenfahrzeuge, die wiederum Parkplätze besetzen.

„Wir wollen nicht als Parkplatz ausgenutzt werden“, so Bürgermeister Fritz Blasnek (ÖVP) gegenüber noe.ORF.at. Die Einführung erfolge gleich über das gesamte Gebiet, da man eine stückchenweise Ausweitung vermeiden wolle. Für Bewohnerinnen und Bewohner soll es Ausnahmegenehmigungen geben. „Es ist ein Verdrängungswettbewerb zwischen den Gemeinden“, resümiert Blasnek. In Leopoldsdorf wolle man dabei nicht Letzter werden.

Erneute Erweiterung in Vösendorf

In Vösendorf (Bezirk Mödling) steht mit 1. Jänner 2024 eine erneute Kurzparkzonen-Erweiterung bevor. Derzeit liegt die Kurzparkzone bis rund einen Kilometer von der Stadtgrenze entfernt. Das scheint jedoch nicht genug zu sein. „Viele Menschen parken in den Straßenzügen, holen ihre Roller aus dem Kofferraum und fahren zur Badner Bahn“, beschreibt Bürgermeister Hannes Koza (ÖVP) das Problem. Nach der Erweiterung im Jänner sei man dann 1,5 Kilometer von der Stadtgrenze entfernt.

„Das ist die letzte Erweiterung“, so Koza im Gespräch mit noe.ORF.at. Sollte die Erweiterung wieder nicht ausreichen, denkt Koza gar eine flächendeckende Lösung an. Diese würde er jedoch mit einer Volksbefragung verbinden.

Blaue Punkte: Orte, die Kurzparkzonen erweitern oder einführen

Viele Gemeinden denken über Kurzparkzonen nach

Apropos Befragung: Eine solche läuft aktuell auch in Klein-Neusiedl (Bezirk Bruck an der Leitha). Dort wird noch bis 18. November über eine mögliche Kurzparkzone abgestimmt. Die Stimmen werden aber nur bei einer Beteiligung ab 60 Prozent überhaupt erst ausgezählt.

In Groß-Enzersdorf (Bezirk Gänserndorf) laufen derzeit ebenfalls Diskussionen. Sowohl Dauerparker aus Wien sowie Arbeiter aus dem Ausland würden zahlreiche Parkplätze besetzen. Noch befinde man sich laut Bürgermeisterin Monika Obereigner-Sivec (SPÖ) aber in einer Diskussionsphase. „Maßnahmen werden kommen, um das Parken in der Gemeinde neu zu regeln, das Modell ist noch offen“, so Obereigner-Sivec. Aktuell wird noch an Alternativen, wie etwa einer Park- and Ride-Anlage gearbeitet, es werde aber trotzdem zusätzliche Maßnahmen brauchen.

Und auch in einigen anderen Gemeinden wird die Situation genau beobachtet- etwa in Haslau-Maria Ellend, Zwölfaxing, Enzersdorf an der Fischa, Schwadorf (alle Bezirk Bruck an dn Leitha), sowie Langenzersdorf (Bezirk Korneuburg).

ÖAMTC warnt vor Einführung

Der ÖAMTC hingegen warnt Gemeinden vor der Einführung einer Kurzparkzone. Es sei ein „großes Instrument“, das hier eingesetzt werde. „Das kann nach hinten losgehen. Es trifft immer auch die eigenen Leute“, so Matthias Nagler, Referent für Verkehrspolitik. So seien auch Gäste oder Handwerker schließlich von den Regelungen betroffen.

Auch den administrativen Aufwand dürfe man nicht unterschätzen – bei der Umsetzung, als auch bei der Kontrolle. Und auch für die Anrainerinnen und Anrainer könnten Ausnahmegenehmigungen etwa bei mehreren Autos kompliziert werden.