Justizanstalt Schwarzau am Steinfelde
Chronik

Auch Insassin aus Schwarzau auf der Flucht

In Niederösterreich sind innerhalb einer Woche drei Häftlinge im Zuge eines Spitalbesuches geflüchtet. Am Dienstag entkam ein Mann aus der Justizanstalt Krems-Stein. Am Mittwoch wurde bekannt, dass auch in Schwarzau (Bezirk Neunkirchen) eine Frau untertauchte.

Die Flucht einer Insassin des Frauengefängnisses Schwarzau passierte bereits vergangene Woche. Die Frau war laut ORF-Informationen im gelockerten Vollzug und war deshalb ohne Bewachung zur medizinischen Behandlung im Landesklinikum Wiener Neustadt, berichtete am Mittwoch auch der „Kurier“. Kurze Zeit später verließ sie das Spital und tauchte unter.

Eine Alarmfahndung wurde in diesem Fall nicht eingeleitet, weil zu unklar war, wann genau die Frau geflüchtet war und wo sie sich aufhalten könnte. Nach der Insassin, die noch eine Haftzeit zu verbüßen hat, wird jedoch offiziell gefahndet.

Insassin zeigte bisher „ein sehr gutes Vollzugsverhalten“

Das Justizministerium betonte in einer Stellungnahme, dass die Insassin im Rahmen eines unbewachten stationären Aufenthalts entwichen sei – im Gegensatz zu den beiden weiteren Fällen, die sich bei medizinischen Ausführungen ereignet hatten. Der Aufenthalt der Frau sei von der Vollzugsbehörde erster Instanz als unbewacht bewilligt worden, „da immer wieder Ausgänge zum Erhalt von sozialen Kontakten (wie z. B. mit den Kindern) erfolgten, von denen die Insassin immer ordnungsgemäß zurückkehrte“.

Die Insassin „zeigte ein sehr gutes Vollzugsverhalten und wurde von einer schlechten Nachricht aus der Bahn geworfen“, wurde betont. Verbüßt hatte sie eine Haftstrafe aufgrund von Vermögensdelikten, deren Ende war für Frühjahr 2025 vorgesehen.

200 Einsatzkräfte suchen Häftling

Der letzte bekannte Fluchtversuch ereignete sich am Dienstag gegen 17.30 Uhr in Krems-Stein. Der Mann war bei seinem Spitalsbesuch in Begleitung von Justizwachebeamten, als er plötzlich flüchtete. Eine Alarmfahndung war am Abend im Gange. 200 Einsatzkräfte suchten nach dem Mann, vermutet wurde er in den Weinbergen von Krems.

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Polizisten bei Alarmfahndung nach Häftling
Stamberg/T. Wagner
200 Beamte waren am Dienstag bei der Alarmfahndung in Krems im Einsatz
Polizisten bei Alarmfahndung nach Häftling
Stamberg/T. Wagner
Der Häftling wurde zunächst im Bereich der Weinberge vermutet
Polizisten bei Alarmfahndung nach Häftling
Stamberg/T. Wagner
Dem Insassen der Justizanstalt Krems-Stein war offenbar bei einem Spitalsbesuch die Flucht gelungen
Polizeiauto bei Alarmfahndung
Stamberg/T. Wagner
Von dem Mann fehlte Dienstagabend weiterhin jede Spur

Die Kriminalistinnen und Kriminalisten werten nun Videos von Tankstellen und Bahnhöfen aus, auch Anrainerinnen und Anrainer wurden befragt. Bisher gibt es laut Polizei aber keinen Hinweis, wo sich der Häftling aufhält. Auch die Fährte eines Polizeihundes, die am Dienstag kurz für Hoffnung sorgte, endete bei einer Bushaltestelle.

Verschärfte Sicherheitsvorkehrungen

Bei dem Gesuchten soll es sich um einen Russen handeln, der wegen schweren Raubes noch elf Jahre Haft zu verbüßen hat. Das Justizministerium bestätigte am Mittwoch nur, dass der Mann wegen Raubes zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt wurde. Alle Justizanstalten seien angewiesen worden, medizinische Eskorten bis auf Weiteres nur unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen durchzuführen.

Erst am Montag war einem 16-jährigen Häftling auf dem Weg zu einer Untersuchung im Landesklinikum Wiener Neustadt die Flucht gelungen. Der 16-Jährige postet seitdem laut Medienberichten Videos auf seinem Instagram-Account, die Szenen der Flucht zeigen sollen und auf denen auch Handschellen und Drogen zu sehen sind. Die Aufnahmen seien der Polizei bekannt, sagte Loidl, er könne aber nicht bestätigen, dass es sich bei dem Mann im Video tatsächlich um den geflüchteten Häftling handle. Die Überprüfungen würden laufen.

Fast identer Fall am Montag

Der junge Mann war in der Justizanstalt Gerasdorf (Bezirk Neunkirchen) wegen Gewaltdelikten inhaftiert und am Montag auf dem Weg zu einer Untersuchung auf der Unfallambulanz in Wiener Neustadt geflüchtet. Eine Alarmfahndung verlief negativ. Laut dem Polizeisprecher wird der 16-Jährige weiterhin im Raum Wiener Neustadt vermutet. Man könne nicht ausschließen, dass er einen Fluchthelfer gehabt habe. Erhebungen im Umfeld des Mannes laufen – mehr dazu in Häftling in Wiener Neustadt auf der Flucht (noe.ORF.at; 13.11.2023).

Der Jugendliche trug laut Polizei Handschellen und einen schwarzen Jogginganzug mit einem senkrechten Schriftzug „Alpha“ in Weiß. Hinweise werden an die nächste Polizeidienststelle oder an den Notruf 133 erbeten. Der Jugendliche wäre der Polizei zufolge im Jänner 2024 aus der Haft entlassen worden.