MEDIEN

Journalismuspreis für Radiobeitrag mit KI-Stimme

„Künstliche Intelligenz in den Medien – Chance oder Gefahr?“ – unter diesem Thema ist heuer der Niederösterreichische Journalismuspreis gestanden. Als Gewinner wurde nun Daniel Kruppa ausgezeichnet, der Künstliche Intelligenz in seinem Beitrag „hörbar“ machte.

Eine Messe für zeitgenössische Kunst inspirierte Daniel Kruppa aus Wien für seine Radio-Reportage. Wichtig sei dem 22-Jährigen gewesen, das Thema „greifbar“ zu machen: „Ich bin auf eine Kunstmesse gegangen und habe einen Künstler getroffen, der skurrile Bilder mit KI gemacht hat und ich dachte mir, das ist eine Geschichte wert.“

Kruppa sprach dazu mit dem Künstler, dessen vermeintliche Fotografien mithilfe einer Künstlichen Intelligenz hergestellt wurden und beschreibt, wie die KI selbst eine beliebte Technik in der Kunst-Szene werden könnte. Ausschnitte, die von einer KI getextet und eingesprochen wurden, flossen in die Reportage schließlich mit ein. „Ich glaube, das zeigt ganz gut, wie KI funktioniert,“ so Kruppa.

Das Thema Künstliche Intelligenz habe die Medienbranche erreicht, betonte Georg Wailand, Vorsitzender der Jury, gegenüber noe.ORF.at: „Ich glaube, dass es enorme Auswirkungen hat. Wir alle werden in dem Metier unsere Lektionen lernen, aber nicht nur wir, sondern das wird für die ganze Gesellschaft eine wichtige Frage.“

Fußballbericht kurz nach Schlusspfiff

Den zweiten Platz belegte Nikolai Dangl aus Amaliendorf (Bezirk Gmünd) für einen Artikel über KI im Sport-Journalismus. Ein Blick in die Zukunft zu Beginn des Artikels entführt die Leserschaft in eine Welt des Journalismus, in der die KI schon Sekunden nach dem Abpfiff des Fußballspiels detaillierte journalistische Artikel fertig geschrieben hat und welche Gefahren damit einhergehen könnten.

Gewinner
Erich Marschik
Die Preisträger des diesjährigen Journalismuspreises mit Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (5.v.r.), den Chefredakteuren der NÖN, Walter Fahrnberger (li.) und Daniel Lohninger (3.v.l.), Jury-Vorsitzenden Georg Weiland (2.v.l.) und dem Präsidenten der Industriellenvereinigung NÖ, Thomas Salzer (re.)

Den dritten Platz teilen sich zwei junge Journalistinnen und Journalisten. Mia Weisz aus Mödling schrieb über den Einfluss, den KI bei der Entdeckung von Fake News hat, etwa in den sozialen Medien. Maximilian Ryba aus Wien analysierte in einem Kommentar die Chancen und Gefahren von KI für Medienhäuser.

Einen Anerkennungspreis erhielt die 18-jährige Schülerin Julia Elsigan aus Retz (Bezirk Hollabrunn) für ihre Ausführungen über die allwissende KI, die in der Medienwelt zwar zu Beiträgen in Rekordzeit, gleichzeitig aber auch zu weniger Diversität in der Berichterstattung führen könnte.

Journalismusverein feiert Jubiläum

Die Preise wurden Donnerstagabend im Haus der Industrie in Wien vergeben. Junge Journalistinnen und Journalisten konnten dafür ihre Werke in unterschiedlichen Formaten wie Zeitungsartikel, Podcasts, Radio- und TV-Beiträge mit Niederösterreich-Bezug einreichen. Der erste Platz war mit 4.000 Euro dotiert – mehr dazu in Preis für journalistischen Nachwuchs (noe.ORF.at; 11.10.2023).

Bühne
Erich Marschik
Dieses Jahr feierte der Niederösterreichische Journalismusverein sein 15-jähriges Jubiläum

Neben den Preisträgern stand heuer das 15-jährige Jubiläum des Niederösterreichischen Journalismusvereins im Fokus. Birgit Zrost, ehemalige Stipendiatin, erinnerte sich: „Man ist von Tag eins dabei. Man macht seine eigenen Recherchen, seine eigenen Beiträge, seine eigenen Geschichten. Nach diesem Jahr hat man dann einfach schon ein bisschen ein Gefühl, in welche Richtung könnte es weitergehen.“ Heute ist Zrost Redakteurin im ORF-Landesstudio in Niederösterreich.

Nach einer Diskussionsrunde, wie mit KI im Journalismus umgegangen wird und in welche Richtung es geht, wurde klar: Die Herausforderungen für Journalistinnen und Journalisten werden vielfältiger. Künftig wird das Erkennen und Auseinanderhalten von Falschnachrichten und der Realität eine dieser Aufgaben.