Klingelknopf mit Aufschrift Frauenhilfe
APA/Barbara Gindl
APA/Barbara Gindl
Chronik

Gewalt an Frauen: Tagtägliche Realität

Es sind alarmierende Zahlen: Heuer hat es in Österreich bereits 25 mutmaßliche Frauenmorde gegeben, in Niederösterreich wurden vier Frauen getötet. Auch die Zahl der Betretungs- und Annäherungsverbote in Niederösterreich ist besorgniserregend.

Zivilcourage soll vom 25. November bis zum 10. Dezember bei der Aktion „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ im Mittelpunkt stehen. Denn von Gewalt betroffen zu sein, ist die Lebensrealität von vielen Frauen und Mädchen. Das betonte am Montag u.a. die Sprecherin der niederösterreichischen Mädchen- und Frauenberatungsstellen, Elisabeth Cinatl. Sie zitierte gegenüber Journalistinnen und Journalisten ein Gewaltopfer: „Ich weiß nicht, ob ich ohne Euch noch am Leben wäre.“

Laut Cinatl müssen viele Frauen in Österreich um ihr Leben fürchten. Doch der Weg aus Gewaltbeziehungen ist erfahrungsgemäß schwierig. Im Jahr 2021 kehrten etwa 22 Prozent der in einem Frauenhaus aufgenommenen Frauen zu ihren Misshandlern zurück. Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP): „Wir können natürlich nicht jede Tat verhindern. Aber wir wollen sensibilisieren.“

Rathaus Wr. Neustadt orange beleuchtet
Soroptimist
Ab 25. November leuchten wieder viele öffentliche Gebäude in orangem Licht als Zeichen gegen Gewalt an Frauen, so auch das Rathaus in Wiener Neustadt

Gewalt an Frauen passiert täglich. In Niederösterreich werden pro Tag acht Betretungs- und Annäherungsverbote ausgesprochen, von Jänner bis Oktober waren es 2.413. Laut Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) sind die 25 Femizide, die es heuer schon gab, das Ende einer oftmals sehr langen Gewaltbeziehung: „Daher sind die Angebote für von Gewalt betroffene Frauen besonders wichtig. Dese sollen es ihnen ermöglichen, aus Gewaltbeziehungen auszusteigen.“

Frauenhäuser und Gewaltschutzzentren helfen

Gemeinsam will man verstärkt auf die Hilfs- und Beratungsangebote aufmerksam machen. Anlaufstellen sind unter anderem die sechs niederösterreichischen Frauenhäuser und die Gewaltschutzzentren in St. Pölten, Wiener Neustadt, Zwettl und Amstetten.

Landesrätin Teschl-Hofmeister verwies auf aktuelle Gewaltschutzmaßnahmen. Dazu gehören eine Profilbild-Vignette für Social-Media-Plattformen, die Spar-Kassenbons mit aktuellen Anlaufstellen, affichierte Plakate, die über die Bildungsdirektion, die Ärzte- und Apothekerkammer in Umlauf gebracht werden, eine Medienkampagne, ein eigenes Gemeindepaket mit Informationsmaterialien zu regionalen Runden Tischen sowie kostenlose Fahnen und nicht zuletzt die Aktion „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“. Offizielle Farbe dieser internationalen Kampagne ist Orange. Zu diesem Zweck werden u.a. auch öffentliche Gebäude von orangem Licht beleuchtet, um öffentliches Bewusstsein zu schaffen.