KSR Firma mit Motorrad
ORF
ORF
Wirtschaft

146 Jobs gesichert: KSR Group wird saniert

Im Fall der insolventen KSR Group haben die Gläubiger am Mittwoch dem Sanierungsplan zugestimmt. Laut dem Gläubigerschutzverband Creditreform seien damit 146 Arbeitsplätze gesichert – sowohl in der Zentrale in Gedersdorf (Bezirk Krems) als auch im Ausland.

Im Insolvenzverfahren um die niederösterreichische KSR Group GmbH, Importeur und Verkäufer von Zweirädern und Quads, ist am Mittwoch am Landesgericht Krems der Sanierungsplan angenommen worden. Die Gläubiger erhalten laut Angaben von Creditreform, KSV1870 und AKV eine Quote von 20 Prozent binnen zwei Jahren in vier Tranchen.

146 Arbeitsplätze werden somit vorerst gesichert, wurde in Aussendungen betont. Die Beschäftigten in der Unternehmenszentrale Gedersdorf (Bezirk Krems) sowie weitere Dienstnehmerinnen und Dienstnehmer in Italien, Deutschland, Spanien, Belgien, Frankreich sowie in den Niederlanden können vor Weihnachten aufatmen. Die Annahme des Sanierungsplans und die Sicherung der 146 Arbeitsplätze "stellt die Gläubiger deutlich besser als eine Schließung und Verwertung des Unternehmens“, so Insolvenzexperte Stephan Mazal von Creditreform.

Gläubiger erhalten sechs Prozent bis Jänner

Rechnen dürfen die Gläubiger mit einer Barquote von sechs Prozent – zu erlegen bis 10. Jänner 2024. Es folgen ein Prozent bis 31. Mai 2024, weitere sechs Prozent binnen eines Jahres sowie die restlichen sieben Prozent binnen zwei Jahren.

Das Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung über die KSR Group GmbH mit Sitz in Gedersdorf war am 6. September eingeleitet worden – mehr dazu in „Zweiradhändler KSR Group insolvent“ (noe.ORF.at; 6.9.2023). Von 370 Gläubigern – inklusive 210 Dienstnehmern – wurden Gesamtforderungen von rund 107 Mio. Euro angemeldet. Etwa 78 Mio. Euro wurden anerkannt, 29 Mio. Euro jedoch bestritten.

Unter den drei größten Insolvenzen in Niederösterreich 2023

Die KSR Group gehört neben kika/Leiner und Forstinger zu den Top drei Großinsolvenzen in Niederösterreich im Jahr 2023, resümierte Creditreform. Insolvenzursachen waren hohe Materialkosten infolge der Coronavirus-Pandemie und aufgrund des Beginns des Ukraine-Kriegs verbunden mit hohen Energiepreisen, einer steigenden Inflation sowie Umsatzrückgängen.

Das Unternehmen beschäftigt sich mit der Entwicklung, dem Import und dem Vertrieb von Produkten in den Bereichen „Mobility“ und „Smart Products“. Zu den Vertriebsmarken gehören laut Angaben der Gläubigerschützer u.a. CFMoto, Royal Enfield, Italjet und Lambretta. Hinzu kommen die Eigenmarkenprodukte etwa von Brixton, Malaguti, A-TO und Doc Green.

Neuaufstellung geplant

Das Unternehmen selbst will sich nach Angaben vom Mittwoch neu aufstellen. Österreich, Deutschland, Schweiz, Italien, Griechenland und Belgien bleiben als Kernmärkte im Bereich „Mobility“ bestehen, weitere Länder werden in Zukunft über Importeure abgewickelt, wurde per Aussendung angekündigt.

„Die Reduktion der Vertriebsmärkte und Vertriebsmarken schafft schlankere Strukturen und mehr Kosteneffizienz“, hieß es. Im globalen Vertrieb soll der Fokus auf den Konzernmarken Malaguti und Brixton liegen. Neben „Mobility“ werde es weiterhin auch den Bereich „Smart Products“ geben. Generell seien derzeit „positive Gespräche mit potenziellen Investoren“ im Gange.