Werft Korneuburg
ORF/Mayr
ORF/Mayr
Wirtschaft

Werft Korneuburg: Szenarien für Signa-Pleite

Bei der Stadt Korneuburg herrscht Unklarheit, ob Signa als Partner für das Alte Werftgelände erhalten bleibt. Man erhalte keine Informationen von Signa, heißt es. Die Stadt möchte jedoch unbedingt am Projekt festhalten und zur Not mit einem anderen Partner bauen.

Mit dem taumelnden Immobilienkonzern Signa wollte die Stadt Korneuburg ein neues Stadtviertel auf dem Gelände der Alten Werft erschaffen. Angesichts des laufenden Sanierungsverfahrens ist allerdings unklar, ob Signa der Stadt als Partner erhalten bleibt. „Wir wissen nicht, wie es mit Signa weitergeht“, sagte der Geschäftsführer des Stadtentwicklungsfonds SEFKO, Roland Raunig, gegenüber noe.ORF.at. Von Signa erfahre man ihm zufolge kaum etwas.

Der Immobilienkonzern besteht aus einem verflochtenen Netz an Gesellschaften. Auch für das Bauvorhaben in Korneuburg wurde eine eigene Projektgesellschaft gegründet, die in die Signa-Tochter Signa Development Selection AG eingegliedert sein soll. Vor zwei Wochen wurde bekannt, dass auch die Signa Development vor der Insolvenz stehe. Um die Signa Development zu stabilisieren, trennte man sich zuletzt von prestigeträchtigen Projekten wie dem Chrysler Building in New York und Medienbeteiligungen – mehr dazu in Chrysler Building und Privatjet vor Verkauf (news.ORF.at; 19.12.2023). Signa selbst war für eine Stellungnahme gegenüber noe.ORF.at nicht erreichbar.

Stadt möchte auch mit neuem Partner bauen

Sollte auch die Signa Development in ein Insolvenzverfahren schlittern, könnte die Projektgesellschaft für die Werft Korneuburg verkauft werden. Die Stadt steht einem solchen Szenario gelassen gegenüber: Man werde auch mit einem neuen Partner – dem entsprechenden Käufer der Gesellschaft – weiterbauen, versicherte Raunig.

Ohne private Beteiligung werde sich das Stadtviertelprojekt nicht ausgehen, erklärte Raunig. Allein 50 Prozent der Flächen sind aktuell im Besitz der Signa. Die Stadt könne Signa die Flächen aus finanziellen Gründen nicht abkaufen, selbst ohne Bauwidmung wären sie einige Millionen Euro wert, sagte Raunig. Zudem würde die Stadt dann das alleinige Risiko für die Entwicklung tragen. „Das geht sich nicht aus“, so Raunig.

Rahmenplan aus Kooperationsabkommen zwischen Signa, Sefko und Stadt Korneuburg
Stadt Korneuburg / SEFKO / Signa
Das Projekt soll um rund 30 Prozent gegenüber dem ursprünglichen Plan reduziert werden

Reduktion um 30 Prozent beschlossen

Etwas kritischer wäre die Situation, falls auch die Projektgesellschaft für die Alte Werft Insolvenz anmelden müsste. In diesem Fall könnten die Flächen im Rahmen einer Masseverwertung verkauft werden, nicht im Rahmen des geplanten Bauvorhabens. „Wer immer dann der Eigentümer ist: Mit ihm müssen wir uns verständigen und abstimmen“, sagte Raunig dazu. Das Szenario gilt allerdings als weniger wahrscheinlich, denn Gläubiger müssten durch die Zerschlagung der Gesellschaft einen hohen Wertverlust in Kauf nehmen. Die Stadt bekennt sich in jedem Fall zur Werftentwicklung.

Unabhängig von den Turbulenzen beim Baupartner konkretisiert sich langsam das Ausmaß des Projekts. Man habe das Gesamtvorhaben in den letzten Monaten um 30 Prozent im Vergleich zum Ursprungsplan reduziert, sagte Raunig. Im Sommer war noch von einer geplanten Reduktion um zehn bis 20 Prozent die Rede – mehr dazu in Signa hält an Korneuburger Werft fest (noe.ORF.at; 11.7.2023). Denkbar sei außerdem, vorläufig nur das Festland – ohne die Halbinsel – zu bebauen, bestätigte Raunig: „Man kann schon in diese Richtung gestalten.“ Details gebe es noch keine.