Politik

SPÖ-Politiker sorgt mit Posting für Aufregung

Der SPÖ-Nationalratsabgeordnete und Bürgermeister von Trumau (Bezirk Baden) Andreas Kollross hat mit einem Facebook-Posting für große Aufregung gesorgt. Dabei scherzte er über sexualisierte Gewalt.

In dem Posting, das mittlerweile gelöscht wurde, schrieb der Trumauer Bürgermeister in Anlehnung an den Film „Braveheart“: „Kann man eigentlich mittels Gemeinderatsbeschluss so ein ‚Ius primae noctis‘ für den Bürgermeister beschließen lassen?“ Dabei handelt es sich um das angebliche Privileg eines Herren, nach einer Hochzeit die erste Nacht mit der Braut eines Untertanen verbringen zu dürfen.

In den sozialen Netzwerken erntete Kollross für dieses Posting viel Kritik. Nationalratsabgeordnete Meri Disoski von den Grünen kritisierte, dass Kollross über Vergewaltigungen scherzen würde. Damit würde er sexualisierte Gewalt banalisieren. Verurteilt wurde das Posting auch von dem grünen Nationalratsabgeordneten Ralph Schallmeiner, ÖVP-Frauensprecherin Elisabeth Pfurtscheller sowie von Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP). „Das ist einfach nur widerlich. Wer meint, dass es lustig ist, über Vergewaltigung zu scherzen und brutalste Gewalt an Mädchen und Frauen damit zu legitimieren, sollte sich grundsätzlich hinterfragen und schlichtweg kein politisches Amt bekleiden“, so Raab.

SPÖ-Chef Babler rügt Kollross

Auch aus den eigenen Reihen hagelte es scharfe Kritik. SPÖ-Chef Andreas Babler und SPÖ-Frauenvorsitzende Eva-Maria Holzleitner schrieben unisono: „Verharmlosungen von Gewalt gegenüber Frauen sind auf das Schärfste zu verurteilen und haben in der SPÖ nichts verloren“, schrieben beide auf dem Kurznachrichtendienst X (Twitter). Man bekämpfe jede Form der Verharmlosung von Sexismus, und eine Entschuldigung von Kollross sei „das Mindeste, was wir erwarten“.

Gegenüber noe.ORF.at verwies Kollross darauf, dass er das Posting nach dem Onlinestellen wieder gelöscht habe, und er zeigte sich einsichtig: „Mir ist klar, dass das Posting nicht in Ordnung war, und ich habe verstanden, was der Inhalt ausgelöst hat. Dafür möchte ich mich entschuldigen und künftig entsprechend handeln“, so der SPÖ-Nationalratsabgeordnete. Aus der SPÖ Niederösterreich heißt es dazu auf Nachfrage von noe.ORF.at: „Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.“

Anzeige im Vorjahr

Bereits im Vorjahr hatte Kollross für Schlagzeilen gesorgt. Einem Bericht der „Kronen Zeitung“ zufolge soll Kollross damals einem Mann ins Gesicht geschlagen haben und in der Folge wegen Körperverletzung angezeigt worden sein. Kollross bestritt den Vorwurf – mehr dazu in Vorwürfe gegen Trumauer Bürgermeister (noe.ORF.at; 23.3.2022).