Politik

Schwarz-blaue Rufe nach Kollross-Rücktritt

Trotz Entschuldigung steht der SPÖ-Nationalratsabgeordnete und Bürgermeister von Trumau (Bezirk Baden) Andreas Kollross weiterhin wegen eines Facebook-Postings in der Kritik. Darin hatte Kollross über ein „ius Primae noctis“ für Gemeindeoberhäupter sinniert.

In dem Posting von Donnerstagabend, das rasch gelöscht wurde, schrieb der Trumauer Bürgermeister in Anlehnung an den Film „Braveheart“: „Kann man eigentlich mittels Gemeinderatsbeschluss so ein ‚Ius primae noctis‘ für den Bürgermeister beschließen lassen?“ Dabei handelt es sich um das angebliche Privileg eines Herren, nach einer Hochzeit die erste Nacht mit der Braut eines Untertanen verbringen zu dürfen.

Das Posting sorgte unter anderem unter Parteifreunden für starke Kritik. SPÖ-Chef Andreas Babler hatte am Freitag die Aussagen seines Parteikollegen verurteilt und eine Entschuldigung eingefordert, die am Freitag auch folgte. „Mir ist klar, dass das Posting nicht in Ordnung war, und ich habe verstanden, was der Inhalt ausgelöst hat. Dafür möchte ich mich entschuldigen und künftig entsprechend handeln“, so Kollross – mehr dazu in SPÖ-Politiker sorgt mit Posting für Aufregung (noe.ORF.at; 29.12.2023). Für Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP) und die Freiheitlichen ist das allerdings zu wenig.

Raab und Belakowitsch fordern Rücktritt

Raab meinte am Samstag in einer Aussendung in Richtung SPÖ: „Während sonst sofort vehement Rücktritte gefordert werden, gibt man sich bei den eigenen Parteimitgliedern ausgerechnet bei solch ekelhaften Äußerungen mit fadenscheinigen Entschuldigungen zufrieden.“ Durch Kollross’ öffentliche Aussagen würden „Opfer von sexueller Gewalt auf das Widerlichste verhöhnt und Frauen erniedrigt“. Die Frauenministerin meint, dass er deshalb sein Amt räumen sollte.

Die freiheitliche Nationalratsabgeordnete Dagmar Belakowitsch befand in einer Aussendung, dass alleine der Gedanke Kollross’ diesen für jedes politische Amt disqualifiziere. Er soll daher seinen Posten zur Verfügung stellen und seinen Hut ziehen.