Die kältesten gemessenen Temperaturen Österreichs lagen am Dienstag allesamt im Waldviertel: Neben Oberlainsitz mit minus 22,6 Grad zeigten die Wetterstationen in Schwarzau im Freiwald minus 21,1 Grad, in Weitra minus 16,6 Grad, in Litschau (alle Bezirk Gmünd) minus 16,0 Grad und im Stift Zwettl immerhin noch minus 15,2 Grad an.
Der Grund für die besonders tiefen Temperaturen ist neben kontinentalen Kaltluftmassen aus dem Norden Russlands ein typisches Waldviertler Wetterphänomen: In windstillen und sternklaren Nächten bilden sich in den Senken des Freiwalds Kaltluftseen. In ihnen sinken kalte Luftschichten in Bodennähe ab und sorgen so für Tiefsttemperaturen – mehr dazu in „Unter minus 20 Grad: Freiwald ist Kältehotspot“ (noe.ORF.at; 11.12.2023).
Kaltluftseen auch in den kommenden Tagen möglich
„Es kristallisiert sich immer weiter heraus, dass der Freiwald der kälteste Ort Österreichs ist“, sagt der Meteorologe Marco Kopecky von der GeoSphere Austria angesichts der aktuellen Messungen. Das Phänomen der Kaltluftseen im Waldviertel wird erst seit einigen Jahren umfangreich von der GeoSphere Austria erforscht, zuvor galten etwa das Ennstal und der Lungau als kälteste Orte Österreichs.
Zu den perfekten Bedingungen für einen Kaltluftsee zählt eine windstille und sternenklare Nacht. Am Dienstag habe die Bewölkung bis 1.30 Uhr in Oberlainsitz dazu geführt, dass es dort „nur“ minus 22,6 Grad wurden, sagt Kopecky. „Wenn alles zusammengespielt hätte, wären Temperaturen bis minus 28 oder minus 29 Grad möglich gewesen“, erklärt Kopecky. Auch in den kommenden Tagen rechnet Kopecky mit der Bildung von Kaltluftseen und Temperaturen unter minus 20 Grad im Waldviertel.