Künstliche Bewässerungsanlage auf einem Feld im Raum Gänserndorf
APA/HARALD SCHNEIDER
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Landwirtschaft

Bauern pochen auf Bewässerung der Felder

Bewässerung in der Landwirtschaft kontra Grundwasserpegel – diese Diskussion hat der Bundesrechnungshof angestoßen und kritisiert, dass es in Niederösterreich zu wenig Kontrollinstrumente gebe. Auf die Wichtigkeit der Lebensmittelversorgung weisen die Bauern hin.

Die Kritik des Rechnungshofes richtete sich gegen mangelnde Kontrolle, also: wer wie viel Wasser entnimmt und wie sich das auf den Grundwasserspiegel auswirkt. Der zuständige Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) widerspricht: „Was jetzt kritisiert wird, ist in einigen Punkten schon nicht mehr vorhanden und andere werden gerade umgesetzt. Die gute Nachricht ist: Wir haben genug Wasser, es kann jeder Bedarf durch Grund- und Quellwasser gedeckt werden, wir müssen es nur richtig verteilen im Land, das ist die Herausforderung.“

Die Wasserverbände und Wasserversorgungsunternehmen würden bereits überregionale Transportleitungen errichten, so Pernkopf. In den nächsten Jahren sollen 80 Millionen Euro investiert werden.

Projekte nach Vorbild Marchfeldkanal

Vor vier Jahren wurde auch das „Kompentenzzentrum Bewässerung“ gegründet, eine Zusammenarbeit von Land und Landwirtschaftskammer zusammen mit der Organisation des Marchfeldkanals. Dieser Kanal sei auch ein Vorbild, sagt der Vorsitzende des Beirates des Kompetenzzentrums und Landwirt aus Steinabrunn bei Hollabrunn, Lorenz Mayr. Eine weiterführende Nutzung des Kanals steht ebenso im Raum wie eine räumliche Ausweitung des Projektes.

„Man muss eventuell auf leistungsstarke Oberflächengewässer zugreifen. Den Marchfeldkanal gibt es seit 31 Jahren, er hat sich bewährt, sowohl für die Wasserversorgung der Landwirtschaft als auch für die Ökologie in diesem Raum und den Tourismus. Das ist etwas, das man auch für andere Gebiete überlegen muss“, sagt Mayr.

„Grundwasser und Bewässerung keine Gegenpole“

Kurzfristig wird im Kompetenzzentrum aber vor allem Landwirten geholfen, die regionale Problemstellungen etwa nach Trockenphasen haben. Unter anderem ist die Bildung von Speicherteichen für die Bewässerung ein Modell.

Mayr ist auch Vizepräsident der niederösterreichischen Landwirtschaftskammer und sieht im Grundwasser und der Bewässerung keine Gegenpole: „Könnten wir bei uns 20 bis 30 Prozent mehr bewässern, dann könnten wir um 1,3 Millionen Menschen mehr damit ernähren. In diesem Sinne muss man das etwas weiter sehen. Jedes Wasser, das wir in der Landwirtschaft verwenden, dient zur Versorgungssicherheit der Menschen mit Lebensmitteln in Österreich.“