Der Katzenkönig, 1994
Manfred Deix/Landessammlungen NÖ
Manfred Deix/Landessammlungen NÖ
Kultur

„I Love Deix“: Eine Jubiläumsschau in Krems

„I Love Deix“ heißt es ab dem 17. Februar im Karikaturmuseum Krems. Die Jubiläumsschau zum 75. Geburtstag des 2016 verstorbenen künstlerischen Multitalents Manfred Deix beinhaltet 70 Werke – unter ihnen lange nicht gezeigte Originale.

Am 22. Februar 2024 würde Deix seinen 75. Geburtstag feiern. „Wie kein Zweiter wusste der Ausnahmekünstler in die Untiefen der österreichischen Seele zu blicken und diese auf Papier darzustellen. In seinen Cartoons erkennt man sowohl die Stammtischrunde vom Wirtshaus wie auch Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft wieder“, würdigte Gottfried Gusenbauer, künstlerischer Direktor des Karikaturmuseums Krems, den Zeichner.

Die Ausstellung ist damit auch fast eine Art Familienzusammenführung: „In unserer Jubiläumsschau treffen Besucherinnen und Besucher auf einige von diesen bekannten Gesichtern.“ Deix war als künstlerisches Multitalent Grafiker, Cartoonist und Dichter zugleich. Mit seiner Kunst provozierte, schockierte und rüttelte er an gesellschaftlichen Tabus.

Neben unzähligen Einzelausstellungen und Publikationen zeugen der Begriff „Deixfigur“ im Duden und der erste österreichische Animationsfilm „Rotzbub – Der Deix Film“ von der Popularität des gebürtigen Niederösterreichers – mehr dazu in Kinostart für „Rotzbub – Der Deix Film“ (noe.ORF.at; 18.3.2022).

Fotostrecke mit 4 Bildern

Endlich in Pension 1987
Manfred Deix/Landessammlungen NÖ
Endlich in Pension 1987
Die FPÖ legt ihren Antiklerikalismus endgültig ab und präsentiert sich somit auch gestandenen Katholiken als durchaus wählbare Partei, 1997
Manfred Deix/Landessammlungen NÖ
Die FPÖ legt ihren Antiklerikalismus endgültig ab und präsentiert sich somit auch gestandenen Katholiken als durchaus wählbare Partei, 1997
Der Lichtermann, 1990
Manfred Deix/Landessammlungen NÖ
Der Lichtermann, 1990
Sommerzeit – Zeit der Miss-Wahlen: Miss Tierliebe 2002, 2002
Manfred Deix/Landessammlungen NÖ
Sommerzeit – Zeit der Miss-Wahlen: Miss Tierliebe 2002, 2002

Spezialprogramm am 22. Februar

Lieblingsmotive, Highlights und lange nicht gezeigte Originale sind laut Karikaturmuseum Krems in der Jubiläumsausstellung „I Love Deix“ ab 17. Februar zu sehen. Ergänzend zur Schau rund um Deix, der neben Gustav Peichl auch als einer der Mitbegründer des Karikaturmuseums gilt, wird ein Exkurs geboten. Dieser stellt den Niederösterreicher dem Künstler Werner Berg gegenüber und zeigt, dass Deix auch ein talentierter Maler war.

Neu kuratiert wurde das hauseigene Deix-Archiv. Es zeigt laut Aussendung „den jungen, prominenten, ungemütlichen, politischen, strammen, gläubigen sowie erotischen Deix“. Zudem widmet es sich mit dem 2008 verstorbenen Jörg Haider auch einem Lieblingsmotiv des Künstlers. Mit Jubiläumsführungen und einer „originellen Aufmerksamkeit“ wird in Krems am Deix-Geburtstag am 22. Februar aufgewartet. Am Ehrentag des Karikaturisten erwartet Besuchende ein Spezialprogramm.

Deix sorgte für Lacher, Aufregung und Stirnrunzeln00

Geboren wurde Deix am 22. Februar 1949 in St. Pölten. Bereits als Kind zeichnete er gerne und viel, was sich alsbald in einer früh eingeschlagenen Karriere manifestieren sollte. So konnte er sich bereits als Elfjähriger über einen wöchentlichen Comicstrip in der „Niederösterreichischen Kirchenzeitung“ freuen.

Die fachliche Kompetenz erwarb er sich ab 1965 an der Höheren Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien, wo er etwa auf den späteren Roncalli-Gründer Bernhard Paul sowie die Maler Josef Bramer und Gottfried Helnwein traf. 1968 inskribierte er an der Akademie der bildenden Künste.

Erste Veröffentlichungen seiner markanten Zeichnungen gab es ab 1972 in Magazinen wie „profil“, „Trend“, später auch im „Stern“, „Spiegel“, „pardon“ und anderen. Seine gezeichneten und gemalten Zeitkommentare und Titelblätter machten ihn beim breiten Publikum populär, seine Verspätungen bei Abgabeterminen bei den Herausgebern berüchtigt.

Sein erster Sammelband unter dem schlichten Titel „Cartoons“ erschien 1980 in Buchform – es sollten zahlreiche weitere folgen, darunter „Der dicke Deix“, „Der goldene Deix“, „Dichter Deix“, „Der heilige Deix“ und „Für immer Deix!“. Dabei stets vorhanden: die Signatur mit einer Königskrone anstelle eines i-Punktes. Und für seine Lesenden ebenso schnell ersichtlich wurde seine Leidenschaft für Katzen und die Verehrung der US-Band Beach Boys.

Manfred Deix
Günter S. Kargl
Am 22. Februar 2024 würde Manfred Deix seinen 75. Geburtstag feiern

Ein Zuhause fanden seine unzähligen Werke schließlich in Krems, wo das Karikaturmuseum seit seiner Eröffnung 2001 eine umfangreiche Dauerausstellung zeigt. Deix starb am 25. Juni 2016. Zeit seines Lebens sorgte er mit seinen Bildern für Lacher, Aufregung und mitunter Stirnrunzeln.

„The Simpsons“ ab dem Sommer im Mittelpunkt

Das Karikaturmuseum widmet sich 2024 aber nicht nur dem 75. Geburtstag von Deix, sondern auch dem 35-jährigen Bestehen der TV-Kultserie „The Simpsons“. Ab 13. Juli ist die Ausstellung „Hier kommt Bart!“ in Krems zu sehen. „Es ist mir eine besondere Freude, dass wir als erstes Museum in Europa über 150 originale Cartoons aus der außergewöhnlichen Sammlung von William Heeter und Kristi Correa zeigen“, kündigte Anna Steinmair, Kuratorin am Haus, an. Zu sehen sind handgezeichnete Bilder aus den ersten 13 Staffeln der TV-Serie.