Isoplus Werkshalle Isolationsrohre
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Wirtschaft

Isoplus stieg aus Beteiligung an Ölpipeline aus

Isoplus Fernwärmetechnik in Hohenberg (Bezirk Lilienfeld) ist aus einem Joint Venture für den Bau der längsten beheizten Ölpipeline der Welt, der East African Crude Oil Pipeline (EACOP), ausgestiegen. Der Schritt sei im Einvernehmen mit dem Vertragspartner erfolgt, hieß es.

Die isoplus Fernwärmetechnik war mit fünf weiteren Unternehmen in dem Joint Venture, um die Pipeline zu isolieren. Auf einer Länge von über 1.400 Kilometern soll Öl vom Albertsee in Uganda durch Tansania an den Indischen Ozean transportiert und von dort exportiert werden. Die vertragliche Verpflichtung bestand seit 2015, isoplus hielt 24,9 Prozent an ISOAF.

„Ein Ausstieg ohne potenziell ruinöse Schadenersatzzahlungen kann nur im Einvernehmen mit dem Vertragspartner erfolgen. Dieses Einvernehmen wurde jetzt in intensiven Gesprächen hergestellt“, informierte Geschäftsführer Christian Rockenbauer am Dienstag per Aussendung. „Fridays For Future“ hatte im Juni des Vorjahres in Österreich, Deutschland, Italien und Uganda gegen das aus Sicht der Aktivisten „besonders klimaschädliche Projekt“ protestiert.

In größtes europäisches Fernwärmeprojekt involviert

Der Rohrsystemspezialist, der in Hohenberg rund 250 Mitarbeiter beschäftigt und 2022 den Umsatz den Angaben zufolge um 25 Mio. auf rund 120 Mio. gesteigert hat, verwies weiters auf eine 2022 eingeleitete Neuausrichtung. So wurden etwa Anteile aus Projekten im Öl- und Gasgeschäft sukzessive abgestoßen.

Aktuell ist isoplus am größten europäischen Fernwärmeprojekt WarmtelinQ, einem Wärmenetz des niederländischen Energiekonzerns Gasunie, beteiligt. Die Restwärme des Rotterdamer Hafens soll künftig rund 120.000 südholländische Haushalte versorgen.

„Fridays For Future“ spricht von einem „Riesen-Erfolg“

„Fridays For Future“ spricht in einer Reaktion am Dienstagabend von einem „Riesen-Erfolg“. „Der Ausstieg von isoplus besiegelt noch nicht das Ende der Pipeline. Die Anteile am Joint Venture ISOAF wurden lediglich weiterverkauft. Um die Pipeline zu stoppen, müssen jetzt die involvierten Firmen ihre Beteiligungen stoppen und TotalEnergies das Pipeline-Projekt absagen“, heißt es in einer Aussendung. „Trotzdem ist der Ausstieg ein starkes Signal an die gesamte Branche sowie an den Betreiber TotalEnergies: Ölpipelines zu bauen ist nicht zukunftsfähig.“