Sujetbild: Ein Techniker vor einem Seismograph
APA / AFP
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Chronik

„Stark spürbare“ Erdbeben bei Gloggnitz

Im Raum Gloggnitz (Bezirk Neunkirchen) haben sich in der Nacht auf Donnerstag ein Erdbeben der Magnitude 4,5 und mehrere Nachbeben ereignet. Das erste Beben sei um 2.59 Uhr im Bereich des Epizentrums „stark spürbar“ gewesen, so der Österreichische Erdbebendienst.

Die Erschütterungen von 2.59 Uhr waren im Bereich des Epizentrums, südwestlich von Gloggnitz, stark spürbar und die heftigsten in der Region in den vergangenen Jahren. Bis in die Vormittagsstunden gingen knapp 3.200 Meldungen ein, in 160 Fällen wurde von Schäden berichtet, hieß es auf Anfrage. Zunächst war die Magnitude am Donnerstag mit 4,4 angegeben worden, am Vormittag wurde sie auf 4,5 erhöht.

Bei den Schadensmeldungen sei aber „nichts Gröberes“ genannt worden, betonte eine Sprecherin von GeoSphere Austria. „Schaden bedeutet zum Beispiel auch einen Haarriss im Verputz.“ Feuerwehreinsätze gab es infolge des Erdbebens nicht, sagte Bezirkskommandant Josef Huber. In der betroffenen Region seien die Erschütterungen aber kurzzeitig intensiv verspürt worden. „Kästen haben gewackelt, Gläser haben geklirrt“, schilderte Huber. Er selbst wohne rund 30 Kilometer vom Epizentrum entfernt, habe den „Rumpler“ dennoch „massiv gehört“.

Epizentrum des Erdbebens mit einer Stärke von 4,5 zwischen Schottwien und Gloggnitz am 1.2.2024, 02.59 Uhr.

„Gläser klimperten“ – Riss neben Balkon entdeckt

Die Erschütterungen waren auch im angrenzenden Bezirk Hartberg-Fürstenfeld in der Steiermark deutlich zu spüren. Ein junger Mann schilderte telefonisch gegenüber Ö3, dass er und seine Frau munter waren, weil die kleine Tochter unruhig geworden ist. „Dann haben wir gemerkt, dass das Erdbeben so langsam angerollt kommt, und auf einmal hat der Kasten gewackelt, das Wasserbett war unruhig“, man habe es deutlich gemerkt.

„Genau um 3.00 Uhr bin ich durch lautes Donnern munter geworden“, schildert ein weiterer Anrufer aus dem Mürztal gegenüber den ORF-Radios. „Mich hat es im Bett richtig herum geschoben.“ Kurze Zeit später habe er auch bereits seine Mutter schreien gehört, weil überall Sachen wie Bücher aus den Regalen fielen, „die Gläser klimperten“. Bei genauer Nachschau habe man neben dem Balkon einen deutlichen Riss entdeckt. Der Mann spricht von einem „wilden Erlebnis“ – so etwas habe er noch nie erlebt.

Immer wieder spürbare Erdstöße in dieser Region

Der Raum Gloggnitz bzw. der Bezirk Neunkirchen war in der Vergangenheit immer wieder Schauplatz von Erdstößen. Am 30. März 2023 verursachte eine Magnitude von 4,2 im auch am Donnerstag betroffenen Gebiet zahlreiche leichte Schäden. Exakt zwei Jahre zuvor, am 30. März 2021, gab es bei Neunkirchen einen kräftigen Erdstoß. Die Magnitude wurde letztlich mit 4,6 angegeben.

Im vergangenen Frühjahr kam es zu zahlreichen schwachen, aber spürbaren Erdbeben im Raum Gloggnitz (Bezirk Neunkirchen). Solche Häufungen werden als „Erdbebenschwarm“ bezeichnet. Das Phänomen sei im südlichen Wiener Becken nicht ungewöhnlich, heißt es – mehr dazu in Gloggnitz: Was steckt hinter den Erdbeben? (noe.ORF.at; 31.5.23).