Promenadenring St. Pölten
Christian Krückel
Christian Krückel
Umwelt & Klima

St. Pölten: Neue Pflanzen für Schwammstadt

St. Pölten setzt bei der Bepflanzung des umgestalteten Promenadenrings auf ein neues Ökosystem. Getestet werden auf 2,3 Kilometern das „Drain Garden“-System und das „Schwammstadtprinzip“. Neben fast 200 Bäumen sollen Blumen und Sträucher wachsen.

„St. Pölten realisiert mit dem Promenadenring das aktuell größte Schwammstadtprojekt in einer österreichischen Altstadt und ist damit Vorreiter für zukunfts- und klimafitte Straßenräume“, sagte Landschaftsarchitekt Karl Grimm, einer der führenden Experten zum Thema Schwammstadt in Österreich. Der neue Promenadenring hat eine Länge von 2,3 Kilometern. Diese Distanz soll eine der längsten sein, auf der das Schwammstadt-Prinzip in Österreich verwendet wird.

Den neuen Bäumen stehen „Riesenbeete“ von etwa 30 Quadratmeter zur Verfügung, teilte das Magistrat der Landeshauptstadt mit. In 25 Jahren soll die Beschattung des Promenadenrings bei rund 50 Prozent liegen, das entspricht einer Verzehnfachung zum aktuellen Wert.

Zwischen den blauen Punkten ist das neue Bepflanzungssystem bereits Realität, die schwarzen Punkte markieren den weiteren Verlauf des Promenadenrings

Außerdem soll die neue Bepflanzung für Kühlung im Sommer sorgen. Als bevorzugte Art stellte sich der japanische Schnurbaum (Styphnolobium japonicum) heraus, der sich den Angaben zufolge durch besondere Hitze- und Trockenresistenz sowie schnelles Wachstum und eine großflächige Baumkrone auszeichnet.

Zwei unterschiedliche Systeme werden getestet

„Wir haben zwei unterschiedliche Systeme, die wir im ersten Abschnitt des Promenadenrings in einem Real-Life-Labor austesten wollen“, erklärte Stadtgärtner Robert Wotapek. Die Ergebnisse werden ausgewertet und jene Variante, die sich besser eignet, kommt beim Rest des Projekts zur Anwendung.

Während bei „Drain Garden“ eine bewährte patentierte Substratmischung verwendet wird, setzt die „Schwammstadt“ neben vieler unterschiedlicher Schichten auch auf mehr Technik. „Ziel ist es, das Wasser nicht gleich im Kanal verschwinden zu lassen, sondern möglichst lange im System zu halten und somit auch die Kläranlage zu entlasten. Die Bäume zehren in heißen und trockenen Tagen daraus“, sagte Wotapek. Mit eigens entwickelten, händisch bedienbaren Klappen bei den Sickerschächten soll das Reinlaufen von Wasser mit erhöhtem Salzwert während des Winters verhindert werden.