LUP St. Pölten Öffis Bus Ausbau
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Verkehr

St. Pölten will Öffi-System nach Wiener Vorbild

Innerhalb St. Pöltens ist das stadteigene Bussystems LUP zuletzt stark ausgebaut worden. Neben Taktverdichtungen gibt es vor allem bei der Anbindung an das Umland Handlungsbedarf. Der Bürgermeister fordert nun ein Öffi-System „nach Wiener Vorbild“.

32.000 Menschen pendeln täglich nach St. Pölten, was in der Landeshauptstadt zu Staus und Parkplatzproblemen führt. Abhilfe soll hier ein Bussystem für den Zentralraum zwischen Krems, Melk, Lilienfeld und Neulengbach (Bezirk St. Pölten) schaffen. Die Vision sei „eine Zone im Zentralraum mit entsprechendem Ticketing, Bussen und Zügen nach dem Wiener Vorbild“, sagt Bürgermeister Matthias Stadler (SPÖ).

St. Pölten sei dabei Dreh- und Angelpunkt in einem Öffi-vernetzten Bundesland und biete optimale Voraussetzungen. Denn neben der gut ausgebauten Westbahnstrecke existiert eine funktionierende, aber ausbaufähige Nord-Süd-Achse zwischen Krems, St. Pölten, Traisen (Bezirk Lilienfeld), Lilienfeld und Hainfeld (Bezirk Lilienfeld). „Das ist, was wir in Zukunft brauchen, um das Pendlerproblem abzufedern“, so Stadler.

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Laut den Wünschen der Stadt soll es künftig ein S-Bussystem innerhalb einer Zone für den Zentralraum geben

Um etwa die Taktdichte erhöhen zu können, sind einige Investitionen nötig – wie etwa in die Elektrifizierung der Strecke nach Krems oder in den Ausbau der Strecke ins Traisental. Mit so einer Verbindung könne man auch die Abwanderung aus betroffenen Gebieten wieder stabilisieren. „Die Stadt hat ihre Hausaufgaben gemacht. Nun müssen Bund und Land nachziehen“, fordert Stadler.

Land: „Ganz wichtige Forderungen“

Im Büro von Verkehrslandesrates Udo Landbauer (FPÖ) zeigt man sich zu diesem Vorschlag jedenfalls gesprächsbereit. „Das sind ganz wichtige Forderungen, das findet natürlich Zuspruch und wir sind auch überzeugt, dass wir das in den nächsten Jahren auch hinbringen“, sagt FPÖ-Landtagsabgeordneter Martin Antauer, der Landbauer bei einem Pressetermin offiziell vertrat.

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Mit der Entwicklung des Bussystems und der Fahrgastzahlen innerhalb St. Pöltens ist die Stadt zufrieden

Derzeit werde so ein System geprüft, danach soll es Verhandlungen geben. Denn der öffentliche Verkehr sei derzeit nicht optimal ausgebaut. Antauer verweist auf die Verbindung nach Krems, „da gibt es Aufholbedarf, da hat man in den vergangenen Jahren sicher einiges verschlafen, das werden wir reparieren.“ Ziel sei jedenfalls, dass das Bussystem „auch über Stadtgrenze hinausgeht“.

Busstation innerhalb von fünf Gehminuten

Innerhalb der Landeshauptstadt hat sich der LUP in den vergangenen Jahren stark gewandelt. Früher vor allem auf den Werks- und Schülerverkehr ausgerichtet, entwickelte man seit Anfang der 2000er Jahre ein Bussystem für die ganze Stadt. 93 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohnern haben heute eine Busstation innerhalb von fünf Gehminuten, heißt es. Ab 2027 sollen die gesamte Busflotte auf E-Busse umgestellt werden.

Mit dem Angebot sind die Nutzerinnen und Nutzer grundsätzlich zufrieden, zeigt eine Straßenumfrage von noe.ORF.at. Innerstädtisch fährt der LUP im Zehn-Minuten-Takt, außerhalb des Zentrums nur jede halbe Stunde, am Abend oder am Wochenende stündlich. Hier sehen manche noch Potenzial. Und trotz positiver Entwicklung bei den Fahrgästen – seit 2007 eine Verdoppelung auf fünf Millionen pro Jahr – nutzt jeder Bewohner den Bus im Schnitt nur jeden vierten Tag.

In der Stadt sei man sich auch dessen bewusst. Zuletzt wurde das Angebot deshalb am Abend sowie an Sonn- und Feiertagen ausgedehnt, sagt Stadler, gibt aber zu: „Da ist für die Zukunft noch einiges offen.“ Gleichzeitig weist der Bürgermeister darauf hin: „Je mehr Menschen mit dem Bus fahren, umso leichter ist es auch für die Politik, hier vertretbar Verdichtungen vorzunehmen.“